4 Jahre China gehen zu Ende…

Es ist mal wieder soweit. Ein weiteres Jahr ist wie im Fluge vergangen und im Sommer werden wir uns wohl von China verabschieden müssen. So merkwürdig es ist, doch so richtig mag ich mich noch nicht freuen. Zu viel ist mal wieder los. Zu wenig haben wir uns bisher mit dem Umzug beschäftigt. Keine Flüge gebucht. Zu sehr sind wir mit unserem Alltag beschäftigt. Selbst nachdem wir Ostern in Deutschland verbracht haben und wieder einmal eine schöne Zeit und richtig schönes Wetter hatten, will sich noch nicht wirklich Vorfreude bei mir einstellen. Ich muss dazu sagen, dass ich nur für mich sprechen kann. Lars ist wie immer relativ entspannt. Er hat in Deutschland seinen Job sicher und wird sich da auch schnell wieder hineinfinden. Für mich beginnt wieder einmal die Zeit der Neuanfänge in vielerlei Hinsicht. Wenn ich mich dann einmal wieder damit befasse, finde ich es bestimmt wieder spannend, aber es wird auch einige Enttäuschungen geben. Ich muss nur langsam mal loslegen mit der Organisation.

Es ist wie es ist und Deutschland hat definitiv seine Vorzüge. Die Kinder kennen Deutschland eigentlich nur vom Urlaub und ich glaube, dass es schon eine Enttäuschung für sie wird, wenn sie in München auch nicht jeden Tag die Großeltern sehen und Alltag eintritt. Trotzdem freuen sich die Kinder sehr auf Deutschland und das ist auch gut so. Wahrscheinlich haben wir Erwachsenen eh mehr mit der Umstellung zu kämpfen als sie. Es muss viel organisiert werden, aber hauptsächlich ist es natürlich erst einmal die Wohnungssuche die uns beschäftigt hat. Diese ist überhaupt nicht erfolgreich gelaufen, was zu erwarten war. Selbst der von uns engagierte Makler hat sich bisher noch nicht wieder bei uns gemeldet. Doch wie es der Zufall so will, erzählte ich einer Bekannten aus Peking von unserer erfolglosen Wohnungssuche und sie verkündete mir, dass sie doch ein Reihenhaus in München besäßen, welches sie weiter vermieten müssen, da ihr Mann nun doch noch seinen Vertrag in Peking für zwei weitere Jahre unterschrieben hat. Sie schickte mir auch gleich das Exposé und den Kontakt des Verwalters. So viel Glück konnte ich kaum fassen. Auch mit dem Termin zur Besichtigung klappte es reibungslos und so fuhren Lars, Keni und ich für zwei Tage nach München. Wir trafen Freunde, schauten bei unserem Lager vorbei und genossen diese immer noch schöne Stadt. Es wurde und wird natürlich immer noch viel gebaut, aber trotzdem besitzt diese Stadt einen ganz eigenen Charme. Das Haus ist schön, groß genug und in familienfreundlicher Lage. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Schulen und Kindergärten befinden sich in näherer Umgebung. Trotzdem erschrak ich etwas als ich eine Grundschule für Gwen und eine Schule für Linus besuchte. Unsere Schule in Peking ist nun wirklich sehr modern und familiär, doch was mich in München erwartete, ließ mich kurz schlucken. Die Schulen sind eher groß, grau und etwas in die Jahre gekommen. Nicht sehr einladend. Aber auch daran wird man sich gewöhnen.

Ich hatte gehofft, dass der Besuch in München, wo wir sieben Jahre lang vor Peking gelebt hatten und wo drei unserer bald fünf Kinder geboren sind, meine Vorfreude wenigstens etwas ansteigen lässt. Doch so richtig hat sich nichts getan.

Das Haus befindet sich in einer anderen Ecke von München, in die es uns in den Jahren zuvor nur selten verschlagen hatte. Es wird also viel zu entdecken geben. Und es wird sicherlich schön unser Lager auszuräumen und nach vier Jahren Dinge wieder zu entdecken, die wir zwar nicht vermisst haben, aber uns freuen werden, sie zu sehen. Andererseits haben uns diese vier Jahre gelehrt, dass man wirklich nicht viel braucht zum Leben. Natürlich haben wir einiges angehäuft, aber dies hat gedauert und wir haben nichts wirklich vermisst.

Ich frage mich immer wieder weshalb es mir so schwer fällt mich von China zu trennen. Der Dreck, die fehlenden Manieren der Menschen, die Wohnung, in der so oft etwas nicht funktioniert, die Lautstärke, der tägliche Stress in dieser verrückten Stadt und doch haben wir uns irgendwie angepasst und uns an den Wahnsinn gewöhnt. Es hat lange gedauert, doch wir haben es uns so schön es nur geht, gemacht. Die Kinder sind gut mit Schule und Sport versorgt und ich bin auch sehr glücklich mit meiner Arbeit in der Schule. Das alles wieder aufzugeben fällt wirklich schwer. Zumal man weiß, dass der Prozess in München wohl ähnlich lang dauern wird. Es kann ja aber auch eine Chance sein und vielleicht wird dann doch alles leichter und besser als wir es uns im Augenblick vorstellen können.

2 Gedanken zu “4 Jahre China gehen zu Ende…

  1. Hi Andrea, tolle Fotos und immer tolle Berichte – melde Dich wenn du wieder in München bist. Würde mich freuen.

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    1. Hallo liebe Gabriela, vielen Dank für Deine lieben Worte und bitte entschuldige die späte Antwort. Es war spannend bis zum Schluss bei uns! Nun ist es sicher, wir bleiben noch ein Jahr. Es war keine leichte Entscheidung, doch es kam vieles zusammen, so dass es wohl für uns im Augenblick das beste ist…mehr im nächsten Blog, den ich nun hoffentlich bald mal schreiben kann…viele liebe Grüße ins wunderschöne München

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