Und eh man sich versieht ist 2018…

Liebe Leserinnen und Leser,

als erstes möchte ich allen Interessierten unseres Blogs ein besonders schönes neues Jahr wünschen und hoffe, dass alle gut hinein gekommen sind. Neben vielen freudigen Ereignissen aus der deutschen Heimat, musste ich leider auch ein paar traurige Nachrichten mit hin und zurück nehmen, die einen bewusst werden lassen, wie wichtig es ist jeden Tag zu genießen oder zumindest jeden Tag irgendetwas Positives abzuverlangen. Es ist eben nicht alles immer Friede, Freude, Eierkuchen. Aber natürlich habe ich da leicht reden. Uns geht es hier schon recht gut und ich habe die Möglichkeit mich voll und ganz den Kindern zu widmen. Es kann leider auch schnell anders kommen. Gerade die sozialen Netzwerke zeigen einem oft nur die schönen Seiten des Lebens und man denkt dann meist, dass es allen anderen noch viel besser geht als einem selber. Ich glaube nicht, dass das immer so ist und möchte gern allen denen es gerade vielleicht nicht so gut geht, viel Kraft wünschen.

Es war ja nun das erste Mal nach einem Jahr für mich bzw. überhaupt das erste Mal für Keni nach Deutschland zu fliegen. Ich muss sagen, dass es mich fast etwas überfordert hat. Prinzipiell ist der Wandel hier in China wesentlich extremer und viel schneller. Es gibt ständig Neuerungen, die einen überrumpeln. Zum Beispiel haben wir nun ganz plötzlich erfahren, dass bei uns ums Eck bald eine ganze Reihe an Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants schließen werden. Natürlich ist es nicht so, dass man dann in Peking Hunger erleiden muss, aber für unser Viertel ist es wirklich ein großer Verlust. Und warum? Es heißt, dass viele der Geschäfte wohl keine Lizenz haben, bzw. die Gebäude nicht den neusten Brandvorschriften entsprechen. Im Gegensatz zu Deutschland, wird hier erst gemacht und dann gedacht und so muss manchmal erst etwas schlimmes passieren, damit etwas geändert wird und da es vor Weihnachten einen großen Brand mit Toten gab, ging es anschließend mit den Vorschriften wahnsinnig schnell. Wie schon oft vorher beobachtet, waren einige Restaurants und Geschäfte von einem auf den nächsten Tag verschwunden. Gruselig finde ich dabei auch jedes Mal, dass oft das Inventar noch halb im Geschäft gelassen wird und man denkt kurz, es gab einen Überfall.

Zurück nach Deutschland: da ist der Wandel dann doch nicht ganz so rasant, was wesentlich angenehmer ist. Man fühlt sich sofort wieder heimisch. Nur das Einkaufen hat mich doch etwas überfordert. Es ist ja nun wirklich nicht so, dass es in Peking nichts gibt, aber selbst im Walmart (unser Favorit in und aus den USA) ist die Auswahl auch internationalen Produkten eher ernüchternd. Es ist immer wieder beeindruckend, wie unterschiedlich unsere Geschmäcker sind. Es gibt riesige Regale mit Nudeln, Reis, Fleisch, Tofu und auch viel Obst und Gemüse. Große Behältnisse mit Öl, getrocknetes Fleisch und Nüsse, doch die Backabteilung endet in Enttäuschung, Joghurt esse ich seit fast drei Jahren den gleichen, auch Müsli, Käse und Co. Diese Produkte gewinnen eben nicht an Beliebtheit und sind dazu noch völlig überteuert. Trotzdem gewöhnt man sich schnell wieder um. In Deutschland dagegen gab es viel neues auszuprobieren. Neue Sorten Joghurtdrinks, Milchmischgetränke, Müsliriegel, Gummibärchen…alles musste mit. Und so wurden aus vier Gepäckstücken auf dem Hinweg, schnell neun für den Rückweg. Die Zeit war, wie immer, zu kurz, trotzdem haben wir versucht so viel wie möglich davon mitzunehmen. Und wieder sind wir sehr dankbar, dass wir immer von Freunden, Bekannten und Verwandten so herzlich empfangen und verwöhnt werden. Dafür kann man nicht dankbar genug sein.

Wie auch schon letztes Jahr standen wir dieses Jahr wieder vor der Frage: Was machen wir? China oder Deutschland und obwohl wir uns nach wie vor bestimmte Gewohnheiten zurück wünschen, so gibt es auch hier einfach immer wieder neues zu entdecken und, was soll man anderes sagen, auch hier haben wir nun mal eine gewisse Routine erlangt. Nur eine Sache ist mir in letzter Zeit aufgefallen. Ich muss unbedingt mal wieder auf Entdeckungstour durch die Stadt gehen und vor allem Bilder machen. So vieles ist zur Gewohnheit gewöhnen. Fleisch, das neben der frisch gewaschenen Wäsche an einer Leine zum Trocknen hängt, die Kiosk-Besitzerin, die sich neben ihrem Stand in der Mittagssonne entspannt und schläft, hinter ihrem Stand hat sie ihre Wäsche aufgehangen, mittags startet sie ihren kleinen Gaskocher und zaubert sich ein Mittag. All das, wohlgemerkt, zur Zeit bei Minusgraden. Der kleine Junge, den ich oft sehe, der nur ein kleines Stück Gehsteig zum Spielen hat, weil dessen Eltern einen Mini-Gemüsestand an der Straße haben sowie die älteren Männer, die sich jeden Tag in der Mittagssonne in ihren Mao-Mänteln treffen, um Karten zu spielen. Den Rest des Tages fahren sie in der eisigen Kälte auf ihren uralten Lastenrädern herum und sammeln Schrott. Das sind nur einige Beispiele meiner Beobachtungen. Fotos mache ich davon meist nicht, obwohl ich mich oft ärgere, dass ich nie die Kamera dabei habe. Ich muss also entschuldigen, dass beim Lesen dieses Blogs viel Fantasie gefragt ist. Ich hoffe, dass ich, wenn es wärmer wird, wieder öfters Lust habe die Kamera zu zücken. Zumindest wenn wir bald wieder auf Reise gehen, werde ich sicherlich viel knipsen. In diesem Sinne greife ich schon mal vor und möchten allen einen guten Start ins Jahr des Hundes wünschen, das in nicht einmal vier Wochen beginnt!

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