China im Schnelldurchlauf 2

So meine lieben Leser,

kommen wir nun nun zum zweiten Teil unserer kleinen Rundreise.

Einen Tag nach Linus seinem Geburtstag sollte es nun extrem früh und bei starkem Dauerregen weiter nach Guilin gehen. Wir ahnten schon, dass wir dann wohl wieder einmal nicht wegkommen werden und so war es auch. Unser Flieger hatte zwei Stunden Verspätung und als wir in Guilin zum ersten mal auf einem, für chinesische Verhältnisse, sehr kleinen Flughafen landeten,  erwartete uns auch dort heftiger Dauerregen bei allerdings sehr sommerlichen Temperaturen. Gern hätte ich die Bootstour auf dem Li-Fluss nach Yangshuo gemacht, aber bei dem Wetter wäre das wahrscheinlich keine Freude gewesen. Stattdessen ließen wir uns von einem Fahrer abholen und direkt ins ca. 80 km entfernte Yangshuo fahren. Schon während der Fahrt war man geplättet von der einzigartigen Landschaft aus interessant geformten Karstbergen, die sich in alle Richtungen erhoben. Kurz vor unserem Hotel breitete sich Skepsis aus, wo die Reise noch hingehen sollte. Die Straßen und Orte wurden immer unwegsamer. Am Ende eines kleinen unscheinbaren Dorfes hielten wir dann plötzlich. Wer hätte das gedacht. Vor uns bot sich ein kleines Paradies direkt am Yulong-Fluss mit gepflegtem Außenpool und individuell gestalteten Zimmern. Das Personal war freundlich und sprach Englisch und wir bekamen zum Empfang erst einmal ein Begrüßungsgetränk. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Dies sollten die entspanntesten, leider nur, zweieinhalb Tage unseres Urlaubs sein. Um etwas die Gegend zu erkunden starteten wir mit einem kleinen Spaziergang zum sogenannten Moon Hill (Mondhügel). Die humide Wärme ließ uns völlig durchnässt oben ankommen und obwohl an diesem späten Nachmittag schon fast kein Mensch mehr dort oben war, standen sogleich ein paar Omis vor uns auf dem Berg und verkauften uns für den dreifachen Preis gekühlte Getränke aus selbst gebastelten Kühltaschen. So klapprig wie sie aussahen und wenn man bedenkt, dass sie sich jeden Tag da hochschleppen, scheinen sie damit trotzdem kein Vermögen zu verdienen. Erstaunt waren wir auch, als wir Kletterer sahen, die sich an dieser Tor-Formation des Felsens lang hangelten. Das würde es doch nie bei uns geben, dass ein für diese Region und die Menschen so wichtiger Touristenmagnet derartig ungeschützt abgenutzt werden dürfte, dachte ich. Aber man kann in so einem großen Land doch auch nicht alles bewachen. Auf dem Rückweg überfiel uns dann noch ein kurzer, aber heftiger Sommerregen. Und auch da hielt sofort ein Motorroller neben uns und die Dame verkaufte uns Einmal-Regenponchos, die natürlich nichts halfen, außer ihr vermutlich zu etwas zu essen. Im Hotel warteten der angenehme Außenpool und ein leckeres Angebot an chinesischen und westlichen Speisen auf uns…und die völlige Ruhe!!!

Da unser Hotel eine Vielzahl an Leihfahrrädern bot, war unser nächstes Ziel die Silberhöhle, einige Kilometer von unserem Hotel entfernt. Etwas klapprig und mit viel Kraftaufwand, Lars auf einem Tandem mit Linus und Mieke, ich mit Gwen, ging es am nächsten Tag los. Die Silberhöhle erreichten wir dann wieder völlig durchnässt, aber nicht wegen eines Regenschauers, sondern wegen der enormen Luftfeuchtigkeit. Die Höhle gab uns die Möglichkeit uns abzukühlen. Die Höhle ist rund zwei Kilometer lang und man geht auf und ab. Durch die bunte Beleuchtung fühlten sich auch die Kinder animiert. Als wir wieder das Tageslicht erblickten, strömten gleich wieder alle möglichen Verkäuferinnen auf uns zu, um uns unter anderem kleine selbst gebastelte Bambusflöten zu verkaufen. Anschließend genehmigten wir uns, wieder einmal völlig unwissend, noch ein paar Wasserkastanien (eben musste ich mit Erschrecken feststellen, dass man diese möglichst nicht roh essen sollte). Trotzdem waren sie sehr lecker! Nach ein paar Runden im Schwimmbad und leckerem Abendessen fielen wir völlig fertig ins Bett. Am nächsten Morgen regnete es so stark, dass der kleine Übergang über den Fluss vor unserem Haus einfach mal verschwunden war. Einige Wagemutige getrauten sich noch mit ihren Gefährten durch den für uns reißend anmutenden Strom. Da für uns dieser wirklich unvergessliche, entspannende Naturteil unserer Reise zu Ende ging, mussten wir einen großen Umweg fahren, um dann irgendwann über den Fluss zu gelangen.

Ziel für die kommenden zweieinhalb Tage war Guilin. Nicht ganz so eindrucksvoll wie Yangshuo, liegt Guilin dennoch eingebettet in die Karstberge. Leider verstehen es die Chinesen nicht wirklich eine Stadt in so eine beeindruckende Landschaft einzupflegen. Von oben gesehen enttäuschte mich der Anblick etwas. Die Innenstadt Guilins zählt sogar nur schlappe 500.000 Einwohner (die Großgemeinde natürlich über 4 Millionen) und kann mit zahlreichen natürlichen, aber auch künstlich erbauten Schätzen auftrumpfen. Darunter der  Elefantenrüsselberg, welcher umgeben ist von einer großen Parkanlage, sowie weitere Karstberge, Parks und Pagoden. Ein besonderes Highlight dieses Teils der Reise waren die Longsheng-Reisterrassen zu denen wir einen geführten Tagesausflug in einer kleinen Gruppe machten, die mit unserer Familie fast vollständig war. Leider vertrug Mieke die kurvenreiche Fahrt im Kleinbus nicht so gut und so hatte sie, noch bevor wir beim ersten Ziel, einem Yao-Dorf, Halt machten, schon keine Sachen mehr am Leib. Die Damen mit den extrem langen Haaren, von denen wir uns eine kleine Tanz-und Musikvorführungen anschauten, verkauften allen möglichen Klimbim, allerdings nicht unbedingt Klamotten. Irgendwann fanden wir ein Teil, welches uns als Kleid verkauft wurde und das die Verkäuferin dann noch schnell am Rücken zusammennähte, damit es Mieke einigermaßen passte. Die anschließende Show der langhaarigen Yao-Frauen, die ihre Haare angeblich nur mit Reiswasser waschen, war sehr sehenswert und das Essen in einem einfachen Restaurant am Straßenrand wirklich sehr schmackhaft. Dann ging es weiter zu den Reisterrassen. Eigentlich wäre ich gern hinauf gewandert, aber bei so einer Tour ist natürlich jeder Aufenthalt zeitlich recht begrenzt. Ich war schon froh, dass wir uns mehrheitlich dafür aussprachen, zumindest hinunter zu wandern. Also ging es hinauf in einer Gondel. Von oben bot sich uns ein atemberaubender Blick ins grüne Grün. Irgendwie wie im Sommer in Österreich. Nur wenn man ganz genau schaute, erkannte man die chinesische Bauweise der Berghütten. Direkt unter uns aber schlängelten sich die einzelnen Terrassenfelder am Berg entlang. Die Reispflanzen waren schon recht groß, aber da es die Tage zuvor geregnet hatte, waren sie gefüllt mit Wasser und boten diesen bilderbuchartigen Anblick. Einmalig! Glücklich und zufrieden, dass dieser Tag so schön und naturreich war, setzten wir uns in den Bus und ließen uns zum Hotel kutschieren.

Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder zum Flughafen. Letzter Stopp unserer Reise sollte Hongkong sein. Wir waren sehr gespannt auf diese Metropole mit über 7 Millionen Einwohnern. Obwohl Hongkong seit 1997 wieder zu China gehört, bemerkt man die ehemalige britische Kolonie noch stark. Gefahren wird links und es wird penibelst auf Hygiene geachtet. Es stehen überall an öffentlichen Plätzen Hinweisschilder , die genau erklären, dass man bestimmte Gewohnheiten die im Rest Chinas sehr verbreitet sind, doch bitte unterbinden sollte. Wie bei Mieke im Kindergarten, wurde bei uns am Flughafen die Temperatur gemessen. Letztendlich dient dies zum Schutz für die gesamte Bevölkerung der Stadt, denn alles ist sehr eng und hoch gebaut. Wenn eine Seuche ausbrechen würde, könnte dies fatale Folgen haben. Unser Hotel lag ziemlich ausserhalb vom Trubel, dafür hatten wir aber sogar einen kleinen Strand vor der Tür. Dies erfreute natürlich vor allem die Kinder. Für die ersten zwei Tag hatte ich noch etwas Sightseeing eingeplant. Wir ließen es allerdings langsam angehen, denn Hongkong sollte wenigstens etwas der Erholung dienen. Der öffentliche Personennahverkehr ist wirklich 1a ausgebaut und so fuhren wir vor allem Bus und U-Bahn. Aber da alles verwinkelt und bergig ist, dauert diese Art der Fortbewegung ziemlich lange. Zum Victoria Peak fuhren wir Doppeldeckerbus. Dies fanden die Kinder super, weil so eine Fahrt die Serpentinen hinauf nicht ganz langweilig ist. Oben angekommen wanderten wir noch etwas weiter, zu einem Park, wo Hochzeitspaare Bilder machten, wo es aber auch einen schönen Spielplatz gab. Die Umgebung ist schon klasse da. Man hat zum einen diese riesige Stadt, aber auch das Wasser und begrünte Berge. Es gibt viele Wanderwege. Mir fiel schon am ersten Abend auf, dass die Stadt überhaupt sehr sportlich zu sein scheint. Die Gehsteige am Wasser waren voll von perfekt ausgestatteten Läufern und Läuferinnen, die nicht aussahen, als würden sie nur ein paar wenige Kilometer laufen.

Nachdem wir also die Stadt von oben bestaunt hatten, machten wir uns auf in Richtung Fähre, um für ganz wenig Geld die Stadt auch vom Wasser aus zu betrachten.

Am nächsten Tag stand der Tian Tan Buddha auf dem Plan, die weltgrößte sitzende Buddha-Statue. Da die Gondel an dem Tag nicht fuhr und die Kinder vom Bus fahren so hoch begeistert waren, fuhren wir über eine Stunde durch die Berge hinauf zum Buddha. Der Weg dahin war übersäht mit Kühen, welche ja im Buddhismus sehr heilig sind und auch als wir aus dem Bus ausstiegen standen sie gleich vor uns. Die Buddha-Statue, sowie die gesamte Anlage mit dem Kloster waren wirklich beeindruckend. Nicht beeindruckend war dann die Warteschlange der Menschen am Bus nach unten. Zum Glück hatte man mitgedacht und Sonderbusse eingesetzt da ja die Gondeln nicht fuhren. Die nächsten und letzten zwei Tage unserer Reise waren voll und ganz den Kindern gewidmet. Disneyland stand auf dem Plan. Etwas aufgeregt und voller Vorfreude stiegen wir in die eigens angefertigte Disney-Bahn. Dort angekommen konnten die Kinder immer noch nicht fassen, dass sie nun angeblich alles fahren und machen durften. Wartezeiten von bis zu 50 Minuten musste man natürlich in Kauf nehmen, aber dass ist beim Gedanken an den Nervenkitzel selbst bei Linus kein Problem. Besonders schön war das verkürzte König der Löwen Musical und die Paraden vieler Disneyfiguren nachmittags und abends. Wir konnten in den zwei Tagen alles in Ruhe erkunden und dies bildete somit einen richtig schönen Abschluss unserer Reise….

 

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