China im Schnelldurchlauf 1

Guten Tag miteinander,

nun sind wir schon einige Tage in Deutschland und man mag es kaum glauben, ich bin nicht ins Internet gekommen!!! Da freut man sich auf Surfen bis zum Umfallen und die völlig vogelfreie Nutzung des World Wide Web und …..nichts! So musste Lars doch wieder ran und konnte für einen Augenblick nicht seine wohlverdiente Ruhe von uns genießen;-) Ansonsten ist alles wie bei den sonstigen Heimaturlauben, nur dass zu diesem nun auch München gehört. Wir sind viel unterwegs. Es gibt viele Verwandte, Bekannte, Freunde zu besuchen und schon nach ein paar Tagen ist alles wieder sehr vertraut. Einzig sind wir erstaunt über Momente vollkommener Ruhe. Ob beim Laufen durch den Wald oder ab 19:30 Uhr auf den Straßen. Es kann passieren, dass einem kein Mensch begegnet. Das kann mittlerweile echt unheimlich sein.

Nun gut, ich denke über die vier Wochen Deutschland und unsere Eindrücke werde ich in ein paar Wochen berichten. Erstmal muss ich versuchen unsere zwei Wochen China und Hongkong zu reflektieren. Da mir bisher erstaunlicher Weise doch die Zeit gefehlt hat, teile ich unsere Reise in zwei Teile. Ansonsten wird der Bericht wahrscheinlich zu lang.

Alles in allem kann ich tatsächlich verkünden, dass wir diesen Urlaub ohne größere Pannen überstanden haben; und das will bekanntlich etwas heißen! Einzig die Entspannung ist zu kurz gekommen, was uns immer wieder die Kinder spüren ließen.

Aber ich fange mal von vorne an. Zu unserem ersten Halt Xi’an mussten wir extrem früh am Morgen aufbrechen. Völlig übermüdet torkelten wir in die Eingangshalle des Pekinger Flughafens. Mich wunderte es schon, dass alle Check-in Schalter aus allen Nähten platzten, aber als wir erfuhren, dass in der Nacht zuvor alle Flüge gestrichen worden waren wegen eines Unwetter, war alles klar. Die Zeit rannte und wir wussten, dass in Peking nichts schnell geht, vor allem auch, weil sich die Chinesen auch einfach nicht anstellen können und sie grundsätzlich ganz dringend, jetzt, immer und sofort, die ersten sein müssen. All die Eile, Angst und Bangen verflog dann in der einen Stunde wieder, in der wir wartend im Flugzeug auf der Rollbahn standen. Es sollten ja nur noch vier weitere Flüge in diesem Urlaub folgen. Der Gedanke daran erzeugte Angstattacken in mir.

Angekommen in Xi’an fehlte dann auch nur unsere Kraxe. Dieser Umstand schockierte uns natürlich rein gar nicht mehr. Wir gaben unsere Daten ab und es ging weiter im Programm. Obwohl es mein Reiseablauf nicht so vorsah (ja, ich habe Lars wirklich vor Beginn unserer Reise eine Email mit meiner Reiseplanung zukommen lassen) ließen wir uns gleich am Flughafen einen Fahrer  einreden, der mit uns und unserem Gepäck direkt zur Terrakotta-Armee fuhr. Bei 39° C und praller Sonne kamen wir auf dem Gelände der Krieger an. Wir retteten uns von Schatten zu Schatten und erkundeten die verschiedenen Gebäude mit Kriegern, Pferden und Einzelteilen. Schon allein der Gedanke daran, dass ein Mensch sich eine Armee bauen lässt, die ihn bei eingetretenem Tod beschützen sollen…ist schon irgendwie Wahnsinn und auch ein wenig verrückt! Auf jeden Fall war es ein Erlebnis, dieses einmalige Weltkulturerbe besuchen zu können. Etwas schade ist, wie bei den meisten Dingen, die wir uns anschauen, dass wir immer auf Tourguides verzichten, obwohl diese sich dort zu Hunderten und günstig anbieten. Nur bei all dem Stress im Urlaub wollen es den Kindern ersparen, ruhig und entspannt immer an unserer Seite stehen zu müssen, damit wir zuhören können. Das bringt einfach noch nichts, aber uns fehlt dann andererseits meist der Bezug und jegliches Wissen über das was wir sehen.

Gezeichnet von der Hitze und müde stiegen wir nach ein paar Stunden ins Auto ein und ließen uns zum Hotel in der Innenstadt Xi’ans kutschieren. Natürlich ist auch Xi’an eine riesige Stadt mit rund vier Millionen Einwohnern allein in der Innenstadt. Besonders beeindruckt die Stadt durch eine riesige Stadtmauer, die sie vollständig umgibt, aber auch durch die Vielseitigkeit an Speisen und Getränken, die einem geboten werden. Als wir mitten in der Woche zum Abendessen in die sogenannte Muslimische Straße begaben, in der die Frauen mit Kopftüchern hinter der Theke stehen, bot sich uns ein wunderschönes, buntes und vielfältiges Stadtbild. Es waren tausende Menschen unterwegs. Überall wurden kleine Attraktionen, Gebasteltes oder Gebautes angeboten und es roch alle paar Meter nach einer anderen Köstlich- oder Komischkeit. In solchen Situation wäre wieder ein Einheimischer super, der uns das riesige Angebot erklären könnte.

Am nächsten Tag schleppten wir uns bei erneut barbarischer Hitze die Stadtmauer hinauf, die größte weitgehend erhaltene in China, die so imposant ist, dass man darauf sogar Fahrradfahren kann. Allerdings kamen wir nicht weit, denn ohne einen Baum oder Strauch war der Weg unendlich. Also fuhren wir weiter zur Großen Wildganspagode, wo die Kinder, kaum aus dem Bus ausgestiegen, gleich wie Celebrities gefeiert wurden. Besonders sympatisch fand ich in Xi’an die Offenheit der Einwohner, sobald sie Englisch konnten. Sie waren sehr interessiert an Deutschland und an unserem Sozialsystem, dass es uns zum Beispiel möglich macht drei Kinder haben zu können.

Leider war die Wildganspagode zu dieser Zeit eingerüstet und wurde renoviert. Man kann halt nicht alles haben! Da die Hitze uns wirklich sehr auslaugte, machten wir uns, nach einem Rundgang im Park der Pagode, wieder auf zum Hotel, um dann erneut die quirlige Muslimische Straße zu besuchen und uns von kleinen Vorführungen, Souvenirs und Essen begeistern zu lassen.

Am nächsten Tag ging es dann schon wieder zum Flughafen und weiter nach Chengdu. Auf diesen Teil des Trips hatten wir uns besonders wegen der Pandas sehr gefreut. Schon am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Taxi zur Pandabären-Aufzuchtstation gleich in der Nähe der Innenstadt von Chengdu. Es gibt ja verschiedene Aufzucht- oder Forschungsstationen für Pandas in und um Chengdu. Es wird damit geworben, dass man für über 200 Euro einen kleinen Panda halten darf oder den Stall ausmisten, was allerdings auch nicht gerade ganz ungefährlich ist und unsere Kinder wären auch noch zu jung dafür gewesen. Also war die Panda-Aufzuchtstation für uns eine gute Wahl. Und es war auch tatsächlich ein ganz besonderes Erlebnis, vor allem der Blick in die Baby-Station. Es war unglaublich zu sehen, wie diese Babys ganz liebevoll in hellblaue und rosafarbene Decken eingehüllt, manchmal auch noch verkabelt, in diesen Baby-Brutkästen liegen oder die größeren in Laufställen. Es war ein wundervoller Tag.

Da unser großer Linus am nächsten Tag seinen siebten Geburtstag feiern sollte, besorgte ich am Abend noch schnell eine kleine Torte, da er ja schon auf größere Geschenke verzichten musste. Dafür liebe ich wiederum die Chinesen. Man erhält beim sogenannten Bäcker einen Katalog mit Torten vorgelegt und bekommt dann innerhalb von 30 Minuten eine schick verpackte Torte gezaubert. Einzigartig! Leider zu spät fiel mir am nächsten Tag nach Anschnitt der Torte auf, dass in einem versteckten Seitenfach in der Schachtel noch ein Plastik-Schneidemesser, Teller, Gabeln und sogar Kerzen untergebracht waren. Wenn schon, denn schon!!!

Auf jeden Fall wollten wir an diesem Tag zum Großen  Buddha nach Leshan fahren, der größten aus Stein erbauten Buddha-Statue der Welt. Diese liegt rund 130 km außerhalb von Chengdu und ich hatte gelesen, dass man diesen prima mit dem Hochgeschwindigkeitszug in einer Stunde erreichen kann. Also fuhren wir zum nächstgelegenen Bahnhof, wo uns zwei sehr lange Schlangen erwarteten und uns beim Betreten der Halle auffiel, dass wir unsere Pässe im Zimmer liegen gelassen hatten. Also stieg Lars in ein Taxi um die Pässe zu holen. Als ich vorn in der Schlange angekommen war, war der Zug nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen und der Mitarbeiter zeigte immer auf einen Zug der 18:55 Uhr fuhr. Ich versuchte ihm nur verstehen zu geben, dass wir doch erstmal hinfahren müssen, bevor wir die Rückfahrt buchen. Aufgeben kommt ja für mich eigentlich nicht in Frage und so stiegen wir gleich wieder ins Taxi und ließen uns zum nächsten wesentlich größeren Bahnhof fahren, weil ich gesehen hatte, dass von dort aus mehr Züge fahren. Dort gab es dann 10 Schlangen, die unendlich lang waren und nichts bewegte sich. In diesem Moment blieb mir nichts anderes übrig als unseren Ausländerbonus zum Tragen kommen zu lassen. Wir stellten uns einfach in der einzigen Schlange an, die kurz und schnell war, natürlich ahnend, dass dies keine normale Schlange war. Vorn angekommen sahen sie unsere drei Kinder und schickten uns auch tatsächlich nicht weg. Doch die Auskunft die wir bekamen war alles andere als erfreulich und wären wir nicht wieder einmal an der Sprache gescheitert, hätten wir diese Erkenntnis auch schon am ersten Bahnhof erhalten. Der Zug um 18:55 Uhr war nämlich keine Rückfahrt, sondern die nächstmögliche Hinfahrt. Vor allem ich war von diesem Fakt sichtlich enttäuscht, denn am nächsten Morgen ging unser Flug weiter nach Guilin. Vor allem unserem Linus, der all das Theater ohne sich einmal zu beschweren hinnahm, hätte ich einen schöneren Geburtstag gewünscht….ein bisschen mehr von dieser kindlichen Gelassenheit, könnte mir sicherlich nicht schaden;-)

Mehr demnächst!!!

 

 

Ein Gedanke zu “China im Schnelldurchlauf 1

  1. Hi Andrea, der Montag steht bei Euch oder? Lass uns dann einfach mal telefonieren wann wir uns wo treffen wollen.

    Wir freuen uns. LG Jana

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