Angekommen

Liebe Blogbesucher,

nun nutze ich gleich mal die Gunst der Stunde, wenn ich mal nicht den halben Tag beim Einkaufen bin und schreibe endlich mal wieder ein paar Zeilen. Mieke schläft grad ihre wahrscheinlich Klimaanlagen-bedingte Erkältung aus. Es gibt unzählige Situationen und Beobachtungen die einen Text und Bilder wert sind. Aber im Augenblick bin ich meist zu bepackt oder habe zu viele Kinder im Gepäck und bekomme die Kamera dann eh nicht so schnell zur Hand. Ich hoffe, dass ich nach und nach noch viele interessante Szenen posten kann.

Aber nun zu den Geschehnissen der letzten, nun schon wieder, zwei Wochen. Ich hatte ja von unserem Ikea-Plan geschrieben, den wir am Dienstag vor zwei Wochen dann auch verwirklichten. Schon der Weg von der Metro zum Ikea brachte mich ohne gut lesbaren Stadtplan wieder einmal zur Verzweiflung. Und selbst wenn man genau neben dem Ikea stehen würde, verstehen tut das Wort „IKEA“ leider keiner;-( Naja, irgendwie schafften wir es dann uns pünktlich um 19 Uhr mit Lars im Ikea zu treffen. Es hat ja glücklicherweise bis 23 Uhr geöffnet. Ich brauch wohl nicht schreiben, wann wir das Gebäude verließen…Jugendamt gibt es hier ja zum Glück nicht;-)

Während unseres Einkaufs kam uns der Gedanke, dass wir gar nicht so viel einkaufen können, weil wir dann alles mit ins Hotel und am nächsten Tag in die Wohnung Schleppen müssen. Schon im Laden sprach uns ständig eine Dame mit „car“ an, und an der Kasse ging uns ein Licht auf. Eine Horde von Schwarztaxen wartete draußen mit ihren „big cars“. Als wir dann schwer bepackt vor dem guten Stück standen, verschlug es uns die Sprache beim Anblick der Größe des Fahrzeuges, aber in einer Stadt in der die Leute zu dritt ohne Helm auf einem Elektroscooter fahren, geht alles. So saßen dann zu sechst zwischen Kisten eingequetscht da und hofften auf eine gute und sichere Fahrt!

Am Mittwoch mussten wir dann raus aus dem Hotel und ab ging es in eine spärlich eingerichtete Wohnung. Für mich kam dann gleich die nächste Erkenntnis über den Putzsinn der Chinesen. Der Grund warum wir erst einen Tag später als geplant einziehen konnten war nämlich, dass der Vermieter jemand zum Putzen organisiert hatte, der/die eigentlich einen Tag lang putzen sollte. Gut, es wurde einen Tag lang der Boden halb gewischt. Für mich naürlich sehr frustrierend. Aber auch das ist halt so und natürlich kein Weltuntergang. Ich bin ja nicht zur Erholung hier;-)

Donnerstag ging es wieder ab nach Shanghai, um unsere Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Wieder ein Flug, ein Hotel…Als wir dann wieder in Peking waren und ich die Kinder vom Kindergarten abholte, fragte Gweni schon ganz lässig: “ Und wo schlafen wir heute?“

Am Sonntag, wie es sich gehört, ging es dann in die zweite Ikea-Runde. Diesmal mit Einkaufsliste bewaffnet (natürlich völlig zwecklos). Da wir diesmal auch noch ein Stockbett für die Kinder kaufen wollten, waren wir anständig und ließen uns alles von Ikea liefern. Wir selber gönnten uns den Luxus einer Taxifahrt (Lars würde dies natürlich öfters gern tun, es kostet hier ja auch nicht viel und ist ganz normal, aber ich genieße ja lieber Unabhängigkeit und bestehe meist auf die Metro) Auf jeden Fall wurde die Straße dunkler und dunkler und selbst der Taxifahrer wurde unruhig. Lars hatte ihm leider die falsche Adresse gezeigt und wir fuhren Richtung Lars seiner Arbeitsstelle. In solchen Momenten merkt man, dass man ohne einen Brocken Chinesisch hier einfach völlig aufgeschmissen und ausgeliefert ist.

Auch in so großen Märkten wie Ikea dauert es meist ewig bis jemand kommt, der ein wenig Englisch kann. Ich versuch ja schon meist mit Händen und Füßen zu kommunizieren, musste aber auch schon ab und zu Lars anrufen, damit mir ein Kollege übersetzen kann. Auch auf der Straße finde ich es immer wieder extrem Schade, wenn ich mit den vielen netten Menschen nicht reden kann, die oft lange neben uns hergehen, etwas sagen und sich über die Kinder freuen. Ich kann sie dann immer nur freundlich anlächeln (manchmal ist es sicherlich bestimmt auch gut, nicht alles zu verstehen!)

Hier muss ich auch nochmal betonen: trotz aller Problemchen, konnte ich bis jetzt viele Vorurteile oder Stereotype gegenüber der chinesischen Bevölkerung ablegen. Bis jetzt kann ich sagen, dass ich sie als sehr nettes und extrem interessantes Völkchen erlebt habe und ich freue mich, noch viel mehr über ihre Kultur zu lernen.

Linus und Gwen gehen ja nun auch schon seit einer Woche in den Kindergarten der Deutschen Botschaftsschule. Sie sind sehr glücklich und haben sich auch seit dem ersten Tag sehr wohl gefühlt (und zum Mittag gibt es meist deutsches Essen). Eine Besonderheit im Gegensatz zum Kindergarten in Deutschland ist natürlich der Shuttlebus. Es gibt einen Schulbus der am Morgen immer die verschiedenen Compounds abfährt und die Kinder einsammelt (kostet einiges) und es gibt einen Shuttlebus der früh von der Schule losfährt und die Kinder am Kindergarten abgibt und nachmittags wieder zur Schule bringt, wo ich sie dann wieder abhole. Anfangs war ich schon etwas erstaunt, wie weit entfernt der Kindergarten nochmal von der Schule ist. Doch das ist natürlich eine tolle Sache. Und so haben die Kinder einen Shuttlebus-Ausweis erhalten und wir düsen früh zum Bus vor dem immer schon die „Bus-Ayi“ wartet, eine Dame die die Kinder ordnungsgemäß für deutsche Verhältnisse anschnallt und begleitet.

Ayi’s sieht man hier übrigens ganz viele, da sie meist auch als Kindermädchen, als Haushaltshilfen oder Köchinnen fungieren.

Langweilig wird es mir bis jetzt auf jeden Fall noch nicht mit Mieke, obwohl ich natürlich Augen und Ohren offen halte;-) Bis jetzt muss ich noch jeden zweiten Tag einkaufen gehen, da es dann doch nicht so einfach ist Lars seine 2l Cola-Flaschen;-), Milch und Lebensmittel für uns alle in meinen großen Backpacker-Rucksack zu verstauen. Man muss für alles auch immer die doppelte Zeit einplanen, weil man, egal wo, immer am Suchen ist. Zumindest ist alles zu Fuß sehr gut erreichbar. Auch zu Hause müssen wir auf gewohnten Luxus verzichten. Da bin ich froh, dass wir bis jetzt erst einmal selber gekocht haben, denn für den Abwasch steht man dann bei fünf Personen auch eine Weile (deswegen schaffe ich es nicht mehr abends den Blog zu schreiben;-) Ich bitte um Verständnis!!!

(Ich gebe zu, es hätte auch eine Wohnung mit Geschirrspüler gegeben, aber die war so prunkvoll braun chinesisch eingerichtet….da ist unsere mit Kronleuchter und weinrot verschnörkelten Samtvorhängen noch am humansten gewesen!!!)

3 Gedanken zu “Angekommen

  1. Liebe Andrea,

    Danke für die immer wieder lieben Zeilen, die es uns ermöglichen alles ein klein wenig mit zu erleben. Du hast wirklich viel Energie :-).

    Wir sind gerade bei 25 Grad und Sonne in Korsika, türkiesblaues Meer, Berge…. Es ist wirklich traumhaft. Die kids sind ganz happy und geniessen die Freiheit spät ins Bett zu gehen (natürlich nicht vergleichbar mit Euren :-), Ben ist ständig im Wasser und Theo liebt es stundenlang mit seinem Eimer am Wasser zu spielen und in der strandmuschel Bücher zu lesen.

    Lebt Euch gut in der neuen Wohnung ein und wenn wir zurück sind können wir ja mal Skype probieren, hier ist das Netz zu schlecht.

    Liebe Grüsse Jana

    Von meinem iPad gesendet

    >

    Gefällt 1 Person

  2. Hallo ihr Lieben,

    auch wir möchten uns endlich mal zu Wort melden und Euch sagen wie toll Ihr das alles macht. Wir sind absolut begeistert mit welcher Power Ihr an die Sache ran geht, das Ihr Euch nicht entmutigen last und ziehen den ganz großen Hut vor Euch. Und das Ihr dazu noch so einen tollen Blog eingerichtet habt, finden wir ganz großes Kino. Wir verfolgen bis jetzt Eure Reise ganz genau und warten immer ganz gespannt auf Eure neuen Erlebnisse. Es ist fast so wie bei „GZSZ“. Man kann kaum den nächsten Tag abwarten bis es endlich weiter geht. Danke das wir so ein klein wenig an Eurem Leben (Abenteuer) teilhaben dürfen.

    Ganz liebe Grüße von Romy, Thomas und Max

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Romy Fritzsche Antwort abbrechen