Liebe Besucher,
nun ist es schon ein paar Tage her, als ich das letzte Mal etwas von uns hören lassen habe. Irgendwie dauert hier alles extrem lange und schon die tägliche Suche nach etwas Essbarem macht uns teilweise wahnsinnig…man beachte: uns wurde ein Apartment gebucht mit Küche, die allerdings tutti completti leer ist!!! Auf Nachfrage (nicht dass die wüssten, dass wir fünf Personen sind) wurde uns dann Geschirr in zweifacher Ausführung ins Zimmer gebracht. Nun gut…ich behalte immer im Hinterkopf, dass wir ja geübte Camper sind und uns immer irgendwie am Leben halten können (einige kennen bestimmt unsere Frankreich-Story vom letzten Jahr;-)
Auch mit dem Internet ist das so eine Sache. Ich konnte es nicht glauben, aber seit wir in Peking sind, funktioniert kein Google und auch in den Blog kommen wir nicht mehr ohne ein Tool, dass uns den Zugang verschafft. Leider meint Lars, dass die Regierung vielleicht auch dies mal herausfinden könnte…let us hope for the best!
Wie auch immer, unterwegs sind wir ständig und da hier alle Geschäfte im Gegensatz zum strengen Bayern mindestens bis 22 Uhr geöffnet haben (Ikea bis 23 Uhr!!!) lässt man sich auch leicht verleiten diese Zeit voll auszukosten. Dies endet aber natürlich mit völlig entkräfteten und müden Kindern…zum Glück haben wir noch bis August Zeit uns wieder einen geordneten Lebensstil anzugewöhnen, denn dann geht es für Linus in die Schule und Gweni in den Kindergarten (Zusage haben wir diese Woche erhalten:-)
So, jetzt bin ich abgedriftet. Eigentlich wollte ich noch kurz Shanghai vorerst abschließen und von unserem neuen Wohnort auf Zeit Peking schreiben.
Da Lars ab und zu doch auch ins Büro in Shanghai musste, unternahm ich in den letzten Tagen noch einen Ausflug mit den Kindern in den Zoo. Ein riesiges Gelände und tage-füllendes Programm. Lustig war natürlich wieder, dass für viele am Ende nicht die Tiere, sondern die Kinder die Attraktion waren.
Auch wenn es natürlich nett ist, dass die Kinder so interessant für die Leute sind, so stimmt es mich auch nachdenklich, weil die Familien hier durch die Ein-Kind-Politik eben nur ein Kind haben dürfen oder sehr viel Geld bezahlen müssen um ein weiteres bekommen zu können. Gerade wenn man drei Kinder hat, möchte man keines davon missen und ich könnte es mir nicht vorstellen, nur ein Kind zu haben. Linus ist ja schon so ein großer Junge. Auch Lars seine super liebe Kollegin Wendy (die Chinesen geben sich übrigens englische Vornamen, um es Menschen aus anderen Ländern mit der Aussprache leichter zu machen), die uns nach Peking begleitet hat, meinte eines morgens beim Frühstück, dass unsere Kinder sehr glücklich sein können Geschwister zu haben.
Am letzten Tag in Shanghai hatte ich nur noch eines im Kopf…ich musste unsere übervollen Taschen wieder zusammenpacken und nebenbei die Kinder bespaßen. Dies gelang mit nur mäßig, doch ich schaffte es in letzter Sekunde die Taschen aus dem Zimmer zu bekommen. Völlig angenervt vom Morgen kamen wir am Flughafen an, wo wir natürlich wieder Übergepäck bezahlen mussten und ich meine liebevoll abgefüllte Milch für Mieke und jegliches Wasser abgeben durfte. Da half nur noch eine riesige heiße Schokolade von Dunkin Donuts, an die ich aber auch erst Stunden später kam, da wir getrennt im Flieger saßen. Da lob die mir die Freundlichkeit der Chinesen. Unsere Flugnachbarin arbeitet bei Siemens und so flog mir gleich ein freundliches „Guten Tag“ entgegen. Diese nette Dame war dann meine Rettung und wir teilten uns über den Flug die Betreuung von Gwen und Mieke;-)…so kam ich dann noch in den Genuss meiner heiße Schokolade, während meine Nachbarin heißes Wasser trank (in China trägt tatsächlich fast jeder eine Flasche mit Grünem Tee oder warmen Wasser mit sich herum).
Am 5. Mai abends endlich in Peking angekommen, waren wir sehr verblüfft über die „Ruhe“ auf den Straßen. Jeder meint, es sei viel schlimmer als in Shanghai. Der Verkehr vielleicht schon, allerdings mit wesentlich geringerem Einsatz der Hupe!
Lars seine Kollegin Wendy hatte bereits ein straffes Programm für uns vorbereitet und war mit vollem Herzblut dabei. Für sie sind wir die erste Familie bei der ESG China für die sie dies alles macht. Und wenn, dann richtig!!!
Also ging es direkt nach dem Frühstück am 6. Mai los. Homesearch a la Peking. Interessant für alle Relocation-Leute. Gott, sind wir verwöhnt in Deutschland!!! Wer glaubt, dass man trotz dreier Makler die versuchen eine Türe zu öffnen oder überhaupt die richtige zu finden, in eine Wohnung kommt, die zumindest den Versuch aufweist, gemietet gewollt zu werden, weit gefehlt!
Verdreckt, kaputt, im Kühlschrank noch Essensreste, im Klo auch undefinierbare Überreste…man weiß nicht wie hoch das Budget hier sein müsste….auf jeden Fall höher!!! Egal, es gab gute, schlechte, große, kleine….die Größenangaben scheinen hier auch anders zu funktionieren. Wer dachte, 170m² seien groß, der sollte nach Peking kommen, sagen wir so, die Spanne ist interessant.
Nach ungefähr 14 Wohnungen, haben wir uns dann für die 30. Etage mit Blick auf den Golfplatz und Chaoyang Park (dem größten Park Pekings) entschieden. Vielleicht fand ich sie auch nur so toll, weil sie noch bewohnt ist und auch noch von einem sehr, sehr ordentlichen alleinstehenden Manager. Ich hoffe, dass ich keinen Schock bekomme, wenn die Bude dann in zwei Wochen leer ist (ja…wir müssen noch zwei Wochen im Hotel leben und Lars muss ab Montag in die Arbeit)! Ich bin sehr gespannt! Direkt am Fenster konnte ich nicht lange stehen, aber Linus fand die Wohnung auch am besten, weil er die Achterbahn im Park sehen kann;-) Wahrscheinlich kann ich auch bald einen ganzen Artikel über einen Tag im Ikea schreiben!
Auf jeden Fall kann ich Wendy nicht genug danken! Sie hing ununterbrochen am Telefon und versuchte zu verhandeln ohne Ende, um uns glücklich zu machen! Aber ich glaube auch, dass sie sehr froh war, als sie Freitag Nachmittag wieder nach Hause fliegen durfte. Von null auf drei Kinder den ganzen Tag ist schon hart:-)
Das letzte Erlebnis, dass uns nun auch schon Tage kostet, ist unsere chinesische Telefonnummer zu bekommen. Auch hat Wendy natürlich vollen Einsatz gezeigt und für uns einen Vertrag abgeschlossen. In China kommt man sich im Telefongeschäft vor wie auf einem Amt, mit Nummer ziehen und so. Es dauert eeeewwwwiiiigggg….und dann die Enttäuschung für Lars…Edge…kein 4G wie bestellt! Natürlich weiß ich bis jetzt noch nicht, was dies überhaupt bedeutet. Aber nach Recherche, fanden wir heraus, dass natürlich angerechnet dieser Anbieter mit deutschen Handys nicht funktioniert. Also wieder ab in den Laden…warten…Übersetzungsversuche per Handy-App…und dann doch gekündigt! Jucchhhuu! Auf zur Suche nach einem anderen Anbieter, doch Fehlanzeige…morgen geht die Suche weiter!!!
Bilder folgen….