Heimaturlaub

Liebe Freunde, Verfolger, Leser und Interessierte,

erst einmal möchten wir allen ein wunderschönes, erfolgreiches, spannendes und vor allem gesundes Neues Jahr wünschen!
Laut chinesischem Kalender hat das Neue Jahr hier ja noch nicht begonnen. Ab dem 8. Februar befinden wir uns dann im Jahr des Affen. Dann hoffen wir mal, dass dies etwas Gutes bedeutet;-) Nett klingt es auf jeden Fall. Da in China normalerweise kein Weihnachten gefeiert wird, ist „Chinese New Year“ dann alles zusammen. Es gibt Geschenke und es wird wohl eine Woche lang geballert was das Zeug hält. Linus wird es auf jeden Fall freuen! Für ihn war dieses Silvester ein ganz Besonderes, auch wenn er natürlich liebend gern im Skiurlaub gewesen wäre, so wie die Jahre zuvor. Trotzdem war es das erste Silvester an dem er durchgehend wach bleiben durfte und in Weinböhla mit seinem Kumpel Arthur den ganzen Abend knallen konnte. Gweni wird es wahrscheinlich schwerer haben! Sie hat zwar auch den Abend super durchgehalten, aber eine Woche lang… Meine eigene Traumvorstellung ist natürlich, dass wir jedes Feuerwerk prima von unserer Wohnung aus sehen können! Von der Knallerei halte ich ja selber auch nicht mehr viel. Aber ich will nicht zu viel meckern. Wir sind ja früher auch mit unseren Rucksäcken voller Knaller durch das Dorf gezogen und haben uns mit anderen Gruppen „bekriegt“! Jetzt klingt das für mich ganz schön krank, aber vielleicht sind solche Erfahrungen gut, um manche Dinge die die eigenen Kinder tun werden besser zu verstehen…Oh mein Gott…Ich merke, dass ich klinge, als würden wir langsam alt werden!!! Das kann nicht sein!

Genug zum Thema Silvester und Neujahrsfestivitäten! Ich kann nur sagen, schön war es und gut tat der Urlaub im Luftkurort Weinböhla unweit der für mich nach wie vor schönsten Stadt der Welt! Dresden! Nur zur Info: München ist in der Zeit in der wir dort lebten definitiv unsere Heimat geworden und das Zusammenspiel aus zufriedenen Menschen, südlichem Flair und wundervoller Natur wird uns sicherlich wieder dort hin zurückführen! Trotzdem bekomme ich jedes Mal, wenn wir über die Elbbrücke fahren und ich die Altstadt von Dresden sehe, eine Gänsehaut! Einmalig!
So, man kann ja immer und viel meckern, aber man muss auch mal schwärmen können! Es waren vierzehn tolle Tage für uns alle! Unsere lieben Freunde und Familien treffen, weggehen, trinken, essen, Theater… einfach toll! Und trotzdem ist es nun auch nicht schlimm wieder in Peking zu sein! Schon am Flughafen Berlin trifft sich die Pekinger deutsche Community und das ist doch auch etwas Schönes! Man erzählt sich von der guten Zeit in Deutschland, wo man genau herkommt, wie lange man noch bleibt. Beim Anflug auf Peking gibt es nur ein Thema: wie wird wohl die Luft sein? Während ich so oft wie möglich im Wald war und mir am liebsten die gute Luft eingepackt hätte, mussten die Pekinger wieder zwei schlechte Wochen erleben! Mein Fahrrad ist von einen dicken Dreckschicht überzogen! Gruselig! Auf jeden Fall spürte man die Erleichterung im gesamten Flieger (nachdem wir auf Befehl der chinesischem Regierung desinfiziert worden waren!!!), als wir aus dem Fenster schauten, die Sonne schien und wir die gesamte Stadt ganz klar und deutlich sehen konnten. Und schon ist auch die Kälte egal…. hauptsache wir können frei atmen! Es ist halt eine andere Welt hier, aber deshalb auch nicht schlechter als bei uns! Zu meckern gibt es doch immer etwas! Und das Schönste für mich ist, dass die Kinder seit unserer Ankunft noch kein einziges Mal gesagt haben, dass sie lieber in Deutschland geblieben wären, und das obwohl sie es dort sehr gut hatten…. 🙂

Winter und Smog

Nun trifft es uns wirklich hammerhart. Mit AQI-Werten an die 600 fühlt sich der ganze Tag an wie Weltuntergang. Es wird einfach nicht hell. Die Stadt liegt in einer bräunlichen Dunstwolke. Autos haben die Lichter an, sonst würde man sie kaum erkennen. Es ist wirklich das erste Mal, dass Rad- und Fußwege fast menschenleer sind. Selbst bei der eisigen Kälte von letzter Woche mit Schnee und Eis, haben sich mehr Menschen raus gewagt. Selbst einige Büros bleiben geschlossen, damit die Menschen nicht raus müssen (von Schulen habe ich allerdings nichts gehört…die Kinder haben ja noch gute Lungen!!!)Man hat das Gefühl, während der Präsident beim Weltklimagipfel in Paris versucht Chinas Bemühungen um eine saubere Luft darzulegen, versuchen alle smogproduzierenden Unternehmen hier nochmal schnell die Sau raus zulassen, bevor Xi Jinping mit hoffentlich grandiosen Ideen und Vorsätzen zurückkehrt. Natürlich müsste ich kurz überlegen, wenn mich jemand vor die Entscheidung stellen würde: Smog oder eine warme Wohnung (obwohl ich auch infrage stelle, dass dieser Smog nur von den Heizkraftwerken stammt)!

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Nachtschicht!

 

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Bunte Fensterbilder wären jetzt angebracht 😉
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Sieht lustiger aus als es an dem Tag ist 😦
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Erschreckend wie viel Dreck man ohne Maske an diesem Tag einatmen würde!

Der  Sommer war so toll! Alle lobten die beachtliche Verbesserung der Luft. Das muss doch auch im Winter möglich sein!!!

Der Blick auf das Windradar zeigt für den nächsten Tag stärkeren Wind an! Dieser wird den ganzen Dreck hoffentlich auf immer wegblasen…

Wie schon erwähnt trifft es uns diesen Winter scheinbar besonders hart. Im Gegensatz zu Deutschland, wo es ja wohl den wärmsten November überhaupt gab, hatten wir hier die Ehre den kältesten und unangenehmsten zu erleben. Es war entweder hundekalt (nachts zweistellig im Minusbereich)! Selbst meine Kutsche war für eine Woche eigentlich out of order. Bremse und Gangschaltung eingefroren, ging es in Decken eingepackt los. Das Gute sind die drei Räder. Wir konnten nicht hinfallen. Besonders leidet man mit den vielen Menschen die den ganzen Tag draußen sitzen müssen, während ich mich nach einer Stunde draußen wieder drinnen aufwärmen kann. Egal ob der freundliche Wächter am Eingang der uns und unserer Kutsche immer das Tor aufmacht, die vielen Straßenverkäufer die völlig ungeschützt an der Straße stehen oder die Straßenkehrer und Parkplatzwächter oder die Lieferdienste, die den ganzen Tag in ihren offenen Fahrzeugen herumfahren. Sie alle lassen uns schlecht fühlen, denn wir müssen ja meist nicht zwingend rausgehen, wenn es uns zu kalt ist. Sie sind wahrscheinlich einfach nur dankbar einen Job zu haben. Ich gebe zu, dass ich mich nicht mit dem chinesischen Arbeitsrecht auskenne, aber ich glaube dass diese Menschen mehr als einen 8 Stunden Tag arbeiten. Selbst Lars kann es nur schwer ertragen, die Autowäscher am Straßenrand ohne Handschuhe ihren nasskalten, wahrscheinlich gefrorenen Lappen schwenkend, zu sehen. Immerhin sind bei Minustemperaturen und vor allem bei matschigem Schnee, mal wieder der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Mit Plastiktüten an den Füßen (macht sich super, wenn es glatt ist!) und in Mülltüten eingehüllt, geht es los.

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Unsere Kutsche ist am Morgen ganz eingeschneit
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In der Fantasie kehrt da Hexe Baba Jaga – in Wirklichkeit ist es ein in Mülltüten eingehüllter Parkmitarbeiter
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Die Kinder finden’s natürlich toll!

Was man hier doch auch realisiert und etwas vermisst, ist die Einstimmung auf Weihnachten. Hier und da, vor allem vor Einkaufsmärkten werden schon Weihnachtsbäume aufgestellt und sogar kleine Holzbuden, aber traditionell gibt es das ja nun mal nicht. Ich freue mich deshalb schon auf die Pracht an Herrnhuter Sternen zu Hause;-) Angenehm hier ist es allerdings wiederum, dass wir nicht schon seit September Lebkuchen kaufen müssen;-) Letztes Wochenende konnten wir zumindest einen schon sehr deutschen Weihnachtsmarkt genießen. Dieser fand auf dem Gelände der Deutschen Botschaft statt. Gut besucht, mit Musik und vielen Ständen mit Essen, Trinken und kleinen Geschenkideen. Eine gelungene Veranstaltung. Schön fand ich, dass der Großteil der Erlöse an zahlreiche Hilfsorganisationen gespendet wird. Ich finde sowieso, dass sich die Deutsche Community viel einbringt! Schon aus diesem Grund wäre wohl die Schlange auch bei noch höheren Preisen am Glühweinstand nicht kürzer gewesen;-)

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Dieses Jahr ohne Pyramide, aber mit Pfefferkuchenhaus

Kurzes Update: Da ich es am Smog-Tag nicht geschafft habe, diesen Text fertig zu schreiben, kann ich nun voller Freude berichten, dass in derselben Nacht, wie verhext, innerhalb von zwei Stunden der Smog weggeblasen war. Ein beeindruckendes Phänomen! Nun pfeift uns wieder ein eisiger Wind um die Ohren, aber wir atmen trotzdem tief durch!!!!

Der Herbst ist da und der Winter kommt gleich mit

Hallo liebe Leser,

im Augenblick passieren hier, glaube ich, nicht so wahnsinnig spannende Sachen, aber trotzdem schreibe ich mal nieder was in letzter Zeit so los war.

Ein Thema, dass wir derzeit ganz deutlich zu spüren bekommen, ist die plötzlich eingetretene Kälte, die uns leider hier drinnen in der 30. Etage in einer Wohnung mit völlig undichten Fenstern und Türen eiskalt erwischt! Dick eingepackt in mehrere Schichten tritt sofort wieder die passende Camping-Erinnerung in unsere Köpfe, nämlich zelten im September in Dänemark bei 10°C tagsüber. An nachts mag man gar nicht mehr denken. Der einzige der uns immer anstrahlte war unser kleiner Linus. So ungefähr geht es uns jetzt auch. Nordausrichtung, kein Sonnenstrahl schafft es zu uns herein und immer ein Windzug der durch unsere Wohnung von vorn nach hinten fegt. Heute morgen dann der nächste Schock: 1 Grad Celsius und Schnee, der auf dem Golfplatz auch liegen bleibt. Ich weiß nicht, wer uns erzählt hat, dass es in Peking eigentlich nie Schnee gibt. Und so komme ich wieder zu meiner Theorie, da wo ich bin ist wettermäßig alles drin. Aber gut. Die Kutsche hat drei Räder und das Dach habe ich auch schon drauf gezogen. Ich werd also mal wieder Ikea einen Besuch abstatten und noch ein paar Decken besorgen.  Ach so, der Grund für mein Gejammer fehlt ja noch. Dieser ist, dass in Peking die Heizung zentral eingeschaltet wird. Wann, weiß komischerweise auch keiner wirklich. Es hieß Anfang November, nun Mitte und von Ende habe ich auch schon etwas gehört. Wenn es dann einmal soweit ist, werden wir wahrscheinlich erneut im Smog ersticken. Was ist schlimmer, ersticken oder erfrieren? Interessant soll auch sein, dass dann richtig durchgeheizt wird, Regler an den Heizkörpern gibt es nicht, so dass man dann wiederum die Fenster aufreißen muss. Davon träumen wir nun jeden Abend, aber glauben es erst, wenn es dazu kommt….

Erwähnenswert finde ich auch, dass wir nun schon ein halbes Jahr in Peking leben und das besser als gedacht. Auch wahrscheinlich Dank der deutschen Community rund um die Schule fühlen wir uns doch sehr wohl. Lars seine Eltern waren ja auch vor zwei Wochen hier und konnten sich ein Bild von unserem chinesischen Leben machen und ich glaube, sie waren nicht geschockt. Sie haben eine Rundreise gemacht und viele Dinge gesehen, die wir mit den Kindern vielleicht gar nicht schaffen werden anzuschauen. Vor allem das Essen und die Fülle an Sehenswertem hat ihnen sehr gefallen.

Klar, es gibt immer Steigerungsmöglichkeiten. Zwei Jahre lang in einer möblierten Wohnung zu leben hat jetzt nicht so den Wohlfühleffekt! Trotzdem bin ich schon jetzt gespannt, wie der erste Heimaturlaub für uns wird. Es heißt ja, dass wir zurück in ein verändertes Land kehren. Aber Veränderung muss auch nicht immer schlecht sein. Natürlich bedeutet Veränderung auch immer auch Verunsicherung. Davon können wir ein Lied singen! Trotzdem kehren wir natürlich auch an den Ort zurück, an dem wir aufgewachsen sind und auf den wir uns immer wieder freuen. Auch wenn uns München in den letzten Jahren natürlich sehr ans Herz gewachsen ist, weil es einfach ein wunderschöner Ort ist an dem es sich sehr gut leben lässt und der eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlt, so haben wir diese kurzen, stressigen Wochenenden mit unseren Freunden und Familien bei Festen und Feiern doch immer sehr genossen. Ich fänd es nun sehr schade, wenn wir „nach Hause“ kommen und eine gewisse Unzufriedenheit zu spüren wäre. Auch wenn ich nach allem was man so hört wirklich etwas verunsichert bin, so freue ich mich trotzdem auf viel Natur, frische Luft und liebe Menschen.

Zum Schluss noch etwas Positives aus unserer neuen Heimat. Die „Ein-Kind-Politik“ wird nach 40 Jahren abgeschafft und in eine „Zwei-Kind-Politik“ umgewandelt. Die Bevölkerung altert, die Geburtenrate ist niedrig und auch die Regelung, dass Familien, in denen ein Elternteil Einzelkind war, zwei Kinder haben dürfen, hat wohl nicht den gewünschten Effekt erzielt. Für Paare die natürlich bis vor Kurzem noch gern zwei Kinder gehabt hätten, aber nun zu alt sind, ist das natürlich eine traurige Nachricht. Es gibt zahlreiche Schicksalsgeschichten. Hohe Strafzahlungen, abgetriebene Kinder, verlorene Jobs. Natürlich muss ich dazu sagen, dass in dem internationalen Umfeld, in dem wir uns bewegen, zahlreiche Familien zwei Kinder haben. Die Schere zwischen arm und reich geht arg weit auseinander. Das Leben ist hier so teuer wie in München. Mieten von umgerechnet über 2.000 Euro, Kindergarten für 1.000 Euro, gute Schulen kosten auch so viel. Die Gehälter der Eltern allein können dies kaum stemmen. Oft wohnen die Großeltern mit in der Wohnung und geben auch noch ihr letztes Erspartes. Und so ist aus vielen Ecken zu hören, dass zwei Kinder hier in der Stadt einfach zu teuer sind. Nichts desto trotz ist es für die Eltern, die sich zwei Kinder wünschen eine tolle Nachricht, die auch mich für sie freuen lässt!

PS: Während ich hier so schreibe, höre ich ein Rauschen aus den Heizkörpern. Sie werden zumindest lauwarm. Ich hoffe, da geht noch mehr!!!

Neues aus „smoggy“ Beijing

Liebe Bekannte, Verwandte, Freunde und Interessierte,

ein Weilchen ist`s her, aber wie das so ist als Hausfrau und Mutter, man ist immer busy;-)! Hier was organisieren, da etwas einkaufen, die Kinder von hier nach dort kutschieren…apropos, unsere Kutsche gibt schon langsam den Geist auf;-(! Ich frag mich immer, wann sie einfach mal so in tausend Teile zerfällt. Obwohl ich dachte, dass ich das nie tun werde, so muss Linus wegen akuter Bruchgefahr, nun doch mit dem Fahrrad neben mir zur Schule radeln. Ja, ja, meine Kinder haben es schon nicht leicht;-)

Auf jeden Fall hört man schon aus meiner Überschrift, dass es derzeit leider nicht so prall ist mit der Luft in Peking. Klar, es herrschen noch angenehme Temperaturen bis zu 20°C und wenn man sie sehen würde dann scheint auch meist die Sonne. Aber seit Oktober haben wir schon einige extrem trübe Tage gehabt. Selbst ich greife nun ab und an zur Maske, vor allem bei sportlicher Betätigung. Neben den Luftwerten, gibt es eine weitere Statistik die für mich hier extrem an Bedeutung gewonnen hat, der Wind. Ich befrage an solchen Tagen ständig mein Telefon, wann der Wind endlich aus Norden kommt und alles wegbläst (die Kraftwerke stehen nämlich im Süden und wenn der Wind von da kommt bläst er uns den ganzen Dreck um die Ohren, bzw. wenn kein Wind ist, dann steckt die Luft in der Stadt fest!)

Bevor der Oktober allerdings angefangen hat, gab es ja auch noch einen recht schönen September mit den Herbstferien und einigen Ausflügen. Die „Golden Week“ ist ja hier in China eine Feierwoche, in der zum einen das Mondfest gefeiert wird, in der aber auch viele Chinesen die Stadt verlassen um zum Beispiel ihre Familien zu besuchen. Und so rieten uns die meisten davon ab wegzufahren, sondern lieber ein ruhiges Beijing zu genießen. Dies haben wir auch gern getan und es war wirklich so: innerhalb der Stadt war alles sehr angenehm, aber sobald man herausfuhr standen wir in ewig andauernden Staus.

Begonnen hatten wir die Ferienwoche mit einem richtig schönen Ausflug zu einem Abenteuerspielplatz. Wer hätte gedacht, dass es hier so etwas gibt! Ein riesiges Areal zum Spielen, Toben, Ausprobieren und natürlich zum Geld loswerden. Besonders hat mich dort gefreut zu sehen, dass es auch mal Möglichkeiten für Kinder zum Spielen gab, die nicht aus Fahrgeschäften oder Hüpfburgen bestanden, sondern sogar Holzklettergeräte, Natur und ein paar Tiere. Wobei die Tiere mit Vorsicht zu genießen waren. Bei dem ein oder anderen Meerschweinchen mussten wir feststellen, dass es keinen Mittagsschlaf hielt…;-(

Ein weiteres Highlight war auf jeden Fall das große Aquarium in Beijing. Obwohl hier fast der Weg dorthin spannender war, als das Aquarium. Ich frage mich jedes Mal aufs neue, ob es an meiner Unfähigkeit liegt eine Karte zu lesen (kann eigentlich nicht sein;-) oder ob es der Mangel an Chinesischkenntnissen ist, der einem die Möglichkeit Beschilderungen zu folgen verwehrt!!! Auf jeden Fall irrten wir mehr als zwei Stunden umher, wobei wir vorher ja auch schon eine Weile mit Fahrrad und U-Bahn hinter uns hatten. Glücklicherweise war es ein grüner Weg am Wasser entlang und als wir schon aufgegeben hatten (zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie wir wieder zur U-Bahn kommen sollten) stand plötzlich ein großes eindeutiges Schild mit dem Wort „Aquarium“ vor uns. So hatten wir dann doch wieder Glück im Unglück und betraten ein vergleichsweise leeres, aber absolut sehenswertes Aquarium. Vor allem Mieke war sichtlich begeistert, wenn ein Fisch ganz nah an ihr vorbei schwamm.

Ein Punkt meiner „to see“ Liste, brachte uns zum Lake Yanqi, einem äußerst idyllischen See eingebettet in Berge, der in mir gleich „Heimatgefühle“ aufkommen ließ! Im November 2014 fand hier ein für China sehr wichtiges Event statt, die APEC (Asian Pacific Economic Cooperation) Konferenz. Der amerikanische Präsident Barack Obama besuchte hierfür China um mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping über Klima und Umwelt und sicherlich auch anderes zu sprechen. Dafür ist dieser Ort natürlich wirklich perfekt. Aus meinen Träumen wurde ich leider doch schnell gerissen, als wir kurz anhalten wollten um auf die Karte zu schauen und gleich von einem Sicherheitsbeamten weiter gewunken wurden. Dies ging so lange bis wir an einen riesigen überfüllten Parkplatz kamen dem sich ein Park anschloss. Und wieder musste ich mich damit anfreunden, womit ich mich nie wirklich anfreunden werde können, einem künstlich angelegten Park, sehr schön und gepflegt natürlich, aber auch überfüllt und vollgestopft mit Fahrgeschäften und anderem Bezahlspaß. Etwas angenagt, kam glücklicherweise ein Anruf von dem Eltern von Linus seiner Spielfreundin, die gerade in der Nähe waren, uns aus diesem Park erlösten und entlang einer Spazierstraße zum See lotsten sowie zu diesem fantastischen Bauwerk direkt am Wasser, dem “ Sunrise Kempinski“! Dieser dann sehr entspannte Ausflug endete sogar noch mit einem leckeren Restaurantbesuch, was ja auch nicht immer ein Leichtes hier in China ist, vor allem nicht wenn man irgendwo unterwegs ist und sich nicht auskennt.

Leider wurde die Luft nach diesem Ausflug mit jedem Tag schlechter und so mussten wir den Besuch eines sehr schönen Parks neben der Verbotenen Stadt, dem Beihai Park, noch um eine Woche verschieben. Neben einem Teich und den üblichen Booten gibt es in diesem Park einen weißen Tempel und einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Auch der Besuch dieses Parks hat sich wieder einmal gelohnt und wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Datong – Kohlestadt mit wichtigem Kulturgut

Guten Tag miteinander,

Eine wirklich kluge Entscheidung die Stadt zu verlassen, trafen wir am langen Wochenende zu den Feierlichkeiten des 70. Jahrestages des Kriegsendes. Live hätte man es hier eh nicht zu sehen bekommen. Es wurde alles so geheim wie möglich gehalten. Die Panzer und Fahrzeugflotten rollten in der Nacht nach Peking ein und wurden an mehreren Orten in der Stadt verteilt, so dass man nichts zu sehen bekam. Nur zwei Wochen vor dem großen Event, als an einem Tag auch schon mal alles abgesperrt wurde, hatten wir sogar das „Vergnügen“ ein paar Panzer fast vor unserem Haus vorbeifahren zu sehen. Doch selbst da wurde bereits alles weiträumig abgesperrt, so dass wir nach einigen Minuten keine Lust mehr hatten aus großer Entfernung auf die Straße zu schauen. Interessant war in den Wochen vor dem großen Tag auch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme anzusehen. Alle zwanzig bis fünfzig Meter saßen oder standen Männer und Frau in hellblauen T-Shirts, roten Kappen und Sonnenschirmen und warteten, dass es endlich los geht. Aber was? Wie wir später sahen, waren sie für die Absperrungen zuständig, also an ganzen zwei Tagen im Einsatz. Und weil wohl keiner wissen sollte, wo die Strecke tatsächlich lang läuft, wurden sie einfach mal überall hingestellt. Es müssen Tausende gewesen sein! Zur großen Parade am Tian’anmen Platz vor der Verbotenen Stadt waren dann nur geladene Gäste zugelassen. Und so machten wir uns aus „Protest;-)“ auf nach Datong. Von einem glasklar blauen Himmel in Peking (ganz logisch an so einem Tag!) in eine der meist verschmutzten Kohle abbauenden Städte China’s! Trotz dieses Fakts bietet die Umgebung dieser Stadt mindestens zwei extrem beschauliche Sehenswürdigkeiten.

Einen richtig beeindruckenden Anblick bereitete uns das Hängende Kloster. Kaum zu glauben und wirklich sehr wackelig hängt es an die Felsen gepresst auf ein paar Holzpfählen und man wünscht sich eigentlich, dass entweder weniger Menschen hinauf gelassen werden oder das ganze etwas nachgerüstet wird. Leider scheint die Pflege eines solch empfindlichen Bauwerks etwas vernachlässigt zu werden. Ich versuchte mir vorzustellen, wie die Mönche wohl irgendwann hier gelebt hatten, „gefangen“ da oben, unter ihnen Wasser, welches jetzt von einem riesigen Staudamm unweit des Klosters zurückgehalten wird. Wie versorgten sie sich wohl? All diese interessanten Fragen blieben leider unbeantwortet.

Der nächste Tag begrüßte uns leider sehr verregnet. Trotzdem mussten wir natürlich, wie es sich für richtige Touristen gehört, unser Programm durchziehen! Also ab zu den Yungang Grotten, die übrigens sogar zum UNESCO Welterbe gehören. Sonne wäre schöner gewesen, aber trotzdem war auch dieser Ausflug sehr lohnend. Wir dachten eigentlich sowieso, wir wären drinnen, doch da hatten wir uns getäuscht. Die Grotten (um die 250) waren wie einzelne Räume in die man entweder ein Stück hineingehen konnte oder man sah bereits von außen die zahlreichen in Stein gemeißelten Buddhafiguren. Es sollen dort wohl um die 50.000 Buddhafiguren zu finden sein. Einige sind aber auch wirklich nur wenige Zentimeter klein. Die größte ist ca. sieben Meter hoch.

Am Ende besuchten wir noch ein traditionelles Schattenspiel-Theater, dass sehr laut war, aber trotzdem sehenswert für die Kinder. Gerade die älteren Chinesen hier lieben ja diese für uns viel zu grellen Theaterstücke mit den bunten, aufwendigen Kostümen. Linus und Gwen waren bei uns vorm Haus bereits in den Genuss gekommen mit einem Chinesen ein solches Stück auf seinem tragbaren Fernseher zu sehen:-) Natürlich wird dann trotz der bereits herrschenden Grundlautstärke der Lautstärkeregler noch richtig aufgedreht!!!

Am letzten Tag unseres Kurztrips fuhren wir dann noch mit einer Gondel auf den Mount Hengshan unweit des Hängenden Klosters. Dort wurden wir dann von vielen kleinen Tempeln überrascht, die man erwandern konnte.

Ich weiß ja nicht, ob in Deutschland auch etwas von der Parade durch die Medien ging. Hier gingen die Bilder von diesem Ereignis pausenlos auf und ab. Es war also trotzdem für uns als wären wir dabei gewesen:-)

Die letzten Sommerferienaktivitäten

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Mit dem Schulstart und allen dazugehörigen Veränderungen in unserem bisherigen „Lotterleben“ sind mir doch tatsächlich noch ein paar Ausflugsziele durch die Lappen gegangen, die zur Kategorie „Sightseeing in Peking“ gehören.

Ein sehr empfehlenswerter Ort für Ruhesuchende in Peking ist der viel besuchte und doch Ruhe ausstrahlende Yonghegong Lama Tempel. Es ist eine Tempelanlage in der viel gebetet und „geräuchert“ wird. Natürlich sind die buddhistischen Tempel hier noch lange nicht so beeindruckend durch viel Prunk und Schmuck wie in Deutschland oder anderswo in Europa, aber diese erhabenen Buddhafiguren haben doch eine besondere Ausstrahlung. Ich hatte alle Hände voll zu tun abwechselnd Mieke und Gwen von den Gebetshockern zu holen da sie entweder die Betenden nachmachten oder sich einfach zum Schlafen mit dem Kopf darauf legten. Glücklicherweise konnten auch hier die Kinder wieder durch ihr fremdes Aussehen punkten und niemand störte sich an ihren Spielchen. Wir hätten von außen nie gedacht, dass sich die Anlage so hinzieht. Es ging von Tempel zu Tempel und als die Kinder langsam die Geduld verloren, kam das große Highlight, eine riesige mit Tüchern und Blumen geschmückte Buddhafigur, eingebettet in den Tempel bis an die Decke reichend. Da staunten sogar die Kinder nochmal kurz, bevor sie froh waren nun endlich den Rückweg antreten zu können.

Ein weiterer kleiner, aber feiner Ausflug führte uns ins Agricultural Exhibition Center, Luftlinie nur ca. 500 Meter von unserem Haus entfernt. Bis heute weiß ich nicht wirklich wozu diese Parkanlage wirklich dient, aber dem Namen nach scheint es ja etwas mit landwirtschaftlichen Produkten und Veranstaltungen zu tun zu haben. Es gibt da auch eine Halle in der man angeblich etwas kaufen kann, aber so richtig einladend wirkt es nicht. Egal, der Park ist schön und es gibt einen Teich in dem im Sommer wunderschöne Lotusblumen wachsen sollen. Die Überreste die wir vorfanden waren jetzt nicht der „Burner“. Wunderschön fand ich allerdings den Blick auf unser graues in die Jahre gekommenes Wohnhaus, das durch die grünen Bäume gesehen gleich etwas freundlicher wirkte.

Zu guter letzt noch eine Sache die wir etwas schade fanden. Schon alleine wegen der bombastischen Luft, die wir die letzten Wochen genießen konnten, war die Leichtathletik-Weltmeisterschaft für uns ein Segen hier in Peking. Traurig dabei war, dass es absolut nicht möglich war, noch Restkarten zu ergattern, obwohl die Chinesen ja gar nicht soooo sportbegeistert sind. Komischerweise haben sie sich dann doch noch schnell ein paar Superathleten gebastelt, über die auch den ganzen Tag hoch und runter berichtet wurde. Lars war bei jedem Wettkampf den er im Fernseher sah, außer sich über die durchweg einseitige Berichterstattung. Auf jeden Fall dachten wir uns also, dass es doch bestimmt noch vor Ort an der Abendkasse Tickets zu kaufen gäbe. Weit gefehlt! Das Gelände rum um das Stadion war weiträumig abgesperrt und wofür die vielen Menschen mit T-Shirts auf denen groß „Ticketing“ stand, da waren, bleibt wohl ein ewiges Geheimnis. Wir fragten dann noch einen Kioskbetreiber, was er zu den umzingelten „Schwarzmarktverkäufern“ meint, die Tickets für den fünffachen Preis verkauften. Doch er riet uns ab;-( Und so zogen wir von Dannen und sind gespannt, ob wir 2022 zumindest mal zu den Olympischen Winterspielen eingeladen werden, wo Lars doch so fein zum Funktionieren der chinesischen Automobilindustrie beiträgt!!!;-)

Schulanfang in Peking und doch so deutsch

Liebe alle,

wenn man hört was in Deutschland wohl teilweise veranstaltet wird, um den Beginn der Schule zu feiern (dass die Kinder da mal keinen falschen Eindruck erhalten;-), dann muss ich leider ganz klar sagen, da konnten wir nicht mithalten. Es gab keine Feier mit fünfzig geladenen Gästen, wir mussten keinen Kredit aufnehmen, um das Buffet zu bezahlen und es gab auch kein Feuerwerk. Allerdings muss ich zugeben, es gab eine Hüpfburg und ein paar glückliche und zufriedene Kinder, die Spaß hatten und rumtoben konnten.

Natürlich macht man sich so seine Gedanken, wie bei Frauen ja oft der Fall. Wie kann man dem Kind einen schönen Tag bereiten, ohne Familie und große Feier? Glücklicherweise ist Linus halt Linus und als wir uns in der Woche vor dem großen Tag mit seiner Spielkameradin und ihrem Papa trafen, fragte ich diesen interessiert, was sie zum Schulanfang so treiben. Als er anfing, dass sie sich mit Freunden treffen und eine Hüpfburg organisiert haben, fragte Linus natürlich sofort, warum wir nicht einfach da mitfeiern könnten. Für einen kurzen Moment herrschte Stille, doch schon am nächsten Morgen, dem Tag vorm Schulanfang, also spontan wie eh und je, erhielt ich den Anruf, dass die anderen Eltern damit einverstanden wären, wenn wir dazu stoßen. Obwohl es Lars und mir durchaus unangenehm war, uns in diese geplante Party „einzuschleichen“, so fiel mir doch ein Stein vom Herzen und ich war einfach nur glücklich für unseren Linus, dem nichts wichtiger ist als mit anderen Kindern zusammen zu sein. Wir hatten alle einen wunderschönen Tag und fühlten uns zwischen den anderen deutschen Familien auch irgendwie „heimisch“! Als wir am späten Nachmittag das Gelände der Schule verließen, öffnete sich dann wieder das Tor zu China.

Auch für unsere Mädels hat der „Ernst des Lebens;-)“ wieder begonnen. Gweni muss nun jeden Morgen allein in den Shuttlebus von der Schule zum Kindergarten steigen und ist sehr tapfer! Aber auch Mieke soll natürlich den sozialen Kontakt genießen können. Sie hat heute ihren ersten Kita-Tag. Natürlich tauchen hier gleich die ersten Unterschiede zum deutschen System auf (sie besucht eine chinesisch-englische Einrichtung). Nichts mit wochenlanger Eingewöhnung, wie in München der Fall. Unter starkem Protest wurde sie mir direkt vorm Eingang der Einrichtung abgenommen und weg war sie. „Es reiche, wenn ich sie am Nachmittag abhole!“. Nun gut, auch da muss ich jetzt durch! Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht! Nett finde ich wiederum, dass man Dank chinesischer sozialer Netzwerke direkt von der Erzieherin über den Zustand des Kindes inklusive Bildmaterial informiert wird, was das ganze dann doch etwas einfacher macht. Wahrscheinlich wird es mit Mieke wie bei Linus und ich bekomme bald böse Blicke, wenn ich es wage sie abholen zu wollen, wo es doch gerade soooo schön ist…

PS: Vielen Dank übrigens auch für alle Geschenke und Glückwünsche zu Linus seinem Schulanfang! Er hat sich sehr gefreut, dass in der Schultüte sogar etwas drin war!

Urlaub und einiges mehr…

Hallo miteinander,

neben unseren fast täglichen Parkrunden, die Linus langsam zum Hals raushängen (kann ich überhaupt nicht nachvollziehen;-) haben wir natürlich auch ein paar Ausflüge unternommen, um mit unserer Umgebung etwas vertrauter zu werden.

Los ging es mit einem Ausflug zum Zoo. Wie bei so vielen Sachen, tendiert man ja heutzutage schnell dazu sich über alle möglichen Foren im Internet über jede Aktivität zu informieren und Meinungen einzuholen. Doch gerade hier  in China merke ich mehr und mehr, dass dies oft ein großer Fehler ist, denn die Meinungen gehen merklich auseinander. Auf der anderen Seite mache ich ja schon mit diesem Blog genau das Gleiche. Ich verbreite meine persönliche Meinung, obwohl vielleicht jeder Zweite die Dinge anders sehen würde (schon Lars sieht grundsätzlich alles anders als ich:-)

So, das musste auch mal gesagt werden. Immer selber ein Bild machen, wenn es geht;-)!!!!

Auf jeden Fall…Zoo…überhaupt nicht so schlimm wie gedacht oder von einigen behauptet. Für mich war es nur etwas anstrengend, die Kinder zusammen zu halten, weil die Kinder wieder oft plötzlich von Menschen umzingelt waren. Natürlich kann man diesen Zoo nicht mit München oder anderen gepflegten Tierparks in Deutschland vergleichen, aber man merkt, dass auch hier viel gemacht wird und versucht wird zu verschönern und vergrößern. Zoo ist halt Zoo. Die Tiere sind eingesperrt. Sicherlich nicht grad toll, aber trotzdem freut sich doch jedes Kind mal einen Elefanten oder Giraffe aus dem Tierbuch mal in echt zu sehen. Wir werden nochmal hingehen. Haben nicht alles geschafft zu sehen.

Ein weiteres Highlight war die Fahrt mit unserer „Kutsche“ zum Himmelstempel. Auch wenn Fahrrad fahren hier meiner Meinung immer noch nicht gerade entspannt ist, so finde ich, dass ich mit dem Rad (und vor allem bei meinem Tempo) am meisten in der Stadt entdecken kann. Wieder einmal eingebettet in einen schönen Park in dem getanzt, gesportelt und gespielt wurde, entfaltete sich vor uns dieser Tempel, den man schon oft auf Bildern gesehen hat, aber nie gedacht hätte einmal davor zu stehen. Doch wie auch bei allen anderen Sehenswürdigkeiten muss ich zugeben, dass wir Vieles nur recht „oberflächlich“ mitnehmen, da das Interesse der Kinder verständlicherweise eher anderen Dingen gilt. Am Ende sind wir immer ganz froh, dass sie das Alles überhaupt so tapfer durchhalten.

Um den Kindern zwischendurch auch wieder etwas zu bieten, stand der Wildlife Park auf unserer Liste, der sich im Süden von Peking befindet. Auch wenn die Tiere nicht ganz so frei waren wie wir gedacht hätten, so war es doch ein Erlebnis, vor allem die Fahrt in einem Safari-Jeep. Wir im Käfig, die Tiere draußen. Auch mal schön für die Tiere! Gleich nachdem sich das zweite riesige Sicherheitstor geschlossen hatte, sprang ein doch recht großer Bär an den Jeep und versuchte an ein Leckerli zu kommen. Gweni fand das Ganze nicht mehr so lustig und meinte, dass wir den Park gern nochmal besuchen können, aber ohne Jeep-Tour;-)!

Eine andere tolle Sehenswürdigkeit besuchten wir zusammen mit Moritz, einem Kollegen von Lars. Die Longqing Gorge ist eine Schlucht deren Eingang man über eine von einem Drachen ummantelte Rolltreppe erreicht. Ein lustiges Erlebnis für die Kinder. In der Schlucht angelangt ging es dann weiter in einem Boot. Die Tour führte uns, wie soll es anders sein (ein Tempel auf einem Berg reicht ja nicht!), zu einem Felsvorsprung von dem man Bungee springen konnte. Es war ein klasse Ausflug, nur der Nebel oder Smog oder was auch immer, wollte mir einfach kein klares Bild gönnen. Wir müssen also nochmal hin! Das letzte Stück des Rückwegs konnte man dann mit einer Sommerrodelbahn zurücklegen. Man hat manchmal das Gefühl, dass die Chinesen an jedem Ort am liebsten alles haben wollen, was sie mal  irgendwo auf der Welt gesehen haben. Egal, ob es dahin passt oder nicht:-)

Last but not least, unser Urlaub in Qinhuangdao (2008 zur Olympiade wurden hier einige Fußballspiele ausgetragen). Wie immer bis unters Dach bepackt, machten wir uns in Lars seiner zweiten Urlaubswoche auf zum Badeurlaub an den 180 km entfernten Ort östlich von Beijing am Pazifik. Wir hatten diesmal sogar ein Ferienhaus direkt am Meer gebucht. Doch als wir ankamen, die große Ernüchterung. Als man unsere Deutschen Pässe sah, wurden alle ganz nervös. Es stellte sich heraus, dass zu dieser Zeit ein Treffen der Regierung statt fand und nur chinesische Staatsbürger einchecken durften. Kurz geschockt, fing der Manager an zu telefonieren und meinte, wir sollten seinem Fahrzeug folgen. Nachdem uns keiner so wirklich haben wollte, brachte er uns letztendlich in ein sehr schickes Hotel in dem wir eines der letzten Zimmer, ein Doppelzimmer, zum Preis unseres großen Ferienhauses erhaschen konnten. Mit drei Aufbettungen, einem super Blick auf das Meer und einem leckeren Frühstück gab es nichts zu beanstanden. Am Strand mussten wir zwar einsehen, dass es wirklich eine Hafenstadt ist und das Wasser nicht ohne Grund braun mit öligem Film an der Oberfläche ist, aber für die Kinder, um sich  kurz zu erfrischen, reichte es. Als ich abends dann meine Runde drehte, konnte ich feststellen, dass die Gegend am Wasser eigentlich noch fast geisterleer ist und jedes Hotel (außer unseres) noch eine Baustelle. Aber wie es hier so ist, werden auch diese Hotels einen Grund finden, sich mit Menschen zu füllen und wenn der Grund ist, dass ein Hotel teurer und luxuriöser als das andere ist. Spannend war dann vor allem noch die Rückfahrt. Ungefähr 9 Kilometer vor unserer Wohnung fing ein schlimmer Regensturm an und plötzlich ging nichts mehr. Autos standen mit eingeschaltenen Warnlichtern mitten auf der Straße und verweigerten die Weiterfahrt. Kurze Zeit später sahen wir auch den Grund. Viele Kreuzungen standen plötzlich vollkommen unter Wasser. Nachdem es nach zwei Stunden dann wieder gar nicht mehr weiterging und wir zwei Kilometer vorm Ziel waren, schnappte ich mir Mieke und Gwen (Linus war eingeschlafen und verpasste dieses Event) und wir liefen in unseren Gartenschuhen los. Kurz vor einer riesigen Kreuzung sahen wir warum nichts mehr ging. Die Kreuzung stand bis zu knietief unter Wasser und nur wenige waren so mutig durchzufahren oder zu laufen. Die einzige Möglichkeit war durch den U-Bahn-Tunnel zu gehen, aber auch dahin mussten wir erstmal gelangen. Glücklicherweise fand sich eine nette Dame die auch Gweni hochnahm. Das Wasser war eiskalt, dreckig und man wusste absolut nicht was sich unter einem befand. Ungewöhnlich fand ich vor allem, dass wir die ganze Zeit über keine Feuerwehr, keine Polizei, nichts sahen und auch in den Nachrichten wurde dieses Ereignis nicht erwähnt, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass an dem Abend nichts passiert ist. Wir schleppten uns so die Straße entlang, Gweni wurde alle paar Minuten von einem anderen Helfer getragen und plötzlich stand Lars wieder da. Selbst für die letzte Stunde (von insgesamt vier!!!) standen wir dann nochmal fast komplett, aber aussteigen wollten wir auch nicht mehr. Naja, nicht ganz…der Grund warum wir eigentlich schnell zu Hause sein wollten, war, dass es bei uns die letzten Wochen an verschiedenen Stellen in die Wohnung regnet. Es kommt über die geschlossenen Fenster und über die Dachterrasse über uns, die wir bei unserem Einzug nicht bedacht oder gefürchtet haben. Auch wenn wir den Hausmeisterservice gebeten hatten, nachzuschauen, so waren wir bei diesem Regen mehr als beunruhigt. Als wir in die Wohnung kamen konnten wir sehen, dass an mehreren Stellen bereits gewischt worden war, nur im Bad da lief es immer noch.
Nach einigem Hin und Her bis hin zu unserem Wunsch auszuziehen, ziehen wir nun für drei Nächte ins Hotel in der Hoffnung, dass unsere Wohnung in Ordnung gebracht wird. Wir sind gespannt und berichten natürlich!!!

PS: Heute Nachmittag sind wir kurzerhand zum Nationalstadion gefahren, in der naiven Hoffnung, dass es gewiss eine Abendkasse gibt, aber leider wurden wir enttäuscht. Das Gelände war weiträumig abgesperrt und Karten (wer weiß, ob echte) konnte man höchstens von dubiosen Typen zu völlig unrealistischen Preisen erhalten. Die nächste Überraschung wartete auf uns als wir aus der U-Bahn kamen, denn wir mussten ja auch noch etwas zum Essen besorgen. Alle Geschäfte an der Straße waren dunkel und das „schon“ um 21 Uhr. Wir erfuhren dann, dass diese Nacht wohl die Panzer unsere Straße entlang fahren und für die Parade am 3. September üben. Mal schauen, ob wir aufwachen….

„Verstopfter“ Informationsfluss

Liebe Leser/-innen unseres Blogs,

bei uns ist die Ferienzeit nach acht Wochen nun auch bald vorbei. Uns haben die letzten Monate, glaube ich, sehr zusammengeschweißt, aber andererseits wird es den Kindern gut tun sich wieder unter andere ihresgleichen zu mischen (mal schauen, ob es auch mir gut tut;-) Linus wird Schulkind, Gweni bleibt noch ein bissl im Kindergarten und Mieke wird an ein paar Tagen pro Woche eine chinesisch-englische Einrichtung besuchen. Trotzdem hoffe ich, dass mir nicht sehr langweilig wird, da ich mich endlich ein paar Chinesisch-Stunden widmen werde, unsicher ob es mir möglich sein wird jemals diese Sprache zu verstehen oder gar zu sprechen!!! Aber es ist einfach immer noch jeden Tag unbefriedigend, wenn man sich überhaupt nicht verständigen kann! Zumindest versuchen muss ich es!

Die Wochen sind so schnell vergangen und wir haben einiges erlebt und unternommen über das ich auch noch berichten werde. Im Augenblick sitze ich allerdings jeden Abend gefesselt vor unserem einzigen englischsprachigen Nachrichtensender und verfolge vor allem was in China, aber auch in der Welt los ist.

Geblendet von der positiven Nachricht, dass Peking die Olympischen Winterspiele 2022 gewonnen hat, realisierte ich erst gar nicht, dass das Unglück in Tianjin ein solches Ausmaß und Nachspiel haben könnte. Nachdem wir doch jeden Tag feststellen, dass jegliche Kommunikation aus China heraus sehr schwierig ist und so viel Zeit kostet, so dass wir schon oft entnervt aufgeben mussten, merken wir nun, dass es auch innerhalb von China nicht immer einfach ist, korrekte und ausführliche Informationen zu erhalten. Man weiß nicht, ob einige Informationen wirklich vollständig dargestellt sind (das wird sogar von den Einheimischen bemängelt). Doch vielleicht sind auch das nur wilde Spekulationen. China entwickelt sich so rasant, dass die Regierung wohl auch bald die Nutzung von Social Networks und Foren, die nicht aus China kommen, nicht mehr verhindern kann (gut, vielleicht doch, wenn sie wirklich wollen)!

Wie auch immer, die Geschehnisse in Tianjin sind eine Katastrophe mit sehr großem Ausmaß in einem Land wo vieles so hochmodern ist und anderes noch so altmodisch. Ich bekomme schon etwas Panik, wenn wir an einer Baustelle vorbeigehen oder wenn, wie am Wochenende, ein Arbeiter auf einer Art klapprigen Holzschaukel vor unserem Fenster sitzt und dieses abdichtet. Hier muss noch einiges passieren! Da merkt man immer wieder wie fortschrittlich Deutschland ist und wie gut wir es doch als Deutsche haben;-)

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass die Luft und das Grundwasser nicht mit den Chemikalien in Berührung kommen, denn es heißt, dann könnte es sogar in Peking zu Problemen kommen (Peking ist „nur“ 150 km von der Unglücksstelle entfernt).

Zurück zu etwas Positivem:
Nächste Woche startet die Leichtathletik-Weltmeisterschaft hier in Peking. Die Tickets für die Wochenendveranstaltungen sind leider offiziell schon ausverkauft und nur noch auf dem Schwarzmarkt für ein Vielfaches zu erhalten. Anhand der Luftwerte lässt sich leicht feststellen, dass etwas los ist. Ab Ende dieser Woche dürfen Fahrzeuge mit einer ungeraden letzten Ziffer auf dem Kennzeichen nur noch an ungeraden Wochentagen fahren und die mit einer geraden letzten Ziffer auch nur an geraden Wochentagen. Lars hat sich bereits wieder sehr an den Luxus des Autofahrens gewöhnt und ist „not amused“ darüber, dass er so oft Metro fahren muss…der Arme!!! Normalerweise darf man ja nur an einem Tag in der Woche nicht fahren. Das Ganze hält dann an bis zum 3. September, dann findet in Peking eine riesige Veranstaltung zum 70. Jahrestag des Weltkriegendes statt. Da wird der Tian An Men Platz mehr als überfüllt sein, weil dort eine riesige Militärparade abgehalten wird, mit Flugshow.

Jetzt habe ich so viel über meine Eindrücke geschrieben…Lars geht es auch ganz gut;-) Er kämpft sich durch die Tücken eines Projektstarts, durch Einsparungsmaßnahmen und dann muss er auch noch (bzw. seine Kollegen) mich jeden zweiten Tag noch aus irgendeiner sprachlichen Notsituation retten!

Sightseeing kindgerecht

Liebe Freunde und „Verfolger“,

natürlich ist es nicht ganz einfach mit jüngeren Kindern Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Wenn ich in den Reiseführer schaue, gibt es schon viele Orte, die einen Ausflug Wert wären. Allerdings müssen wir doch noch andere Prioritäten setzen! Oft sind es aber eh unsere kurzfristigen, ungeplanten Touren, die dann total schön sind, manchmal aber auch etwas chaotisch;-)

Angefangen haben wir unsere „China-to-do-Liste“ mit der Besichtigung einiger Austragungsorte der Olympischen Spiele 2008 im Norden von Peking. Nach einem Katzensprung mit der U-Bahn stehen wir auch schon vorm Bird´s Nest (Nationalstadion), in dem auch bald die Weltmeisterschaften der Leichtathletik ausgetragen werden. Obwohl die Olympischen Spiele ja bereits ein paar Jahre her sind, sieht man, dass die Spielstätten nur darauf warten, wieder einen Nutzen zu erhalten. Der Water Cube (Olympiaschwimmhalle) wurde in einen ziemlich überteuerten Wasserpark umgewandelt. Nebenan gibt es eine Eislaufhalle mit der auch zugleich auf die Bewerbung für die Winterspiele 2022 aufmerksam gemacht werden soll.

In einer begrünten Ecke auf der kilometerlangen Allee finden wir eine Gruppe Menschen die zum Schifferklavier spielen zusammengekommen sind. Schnell versammeln sich die Kinder um sie herum und wie so oft ist die Freude über die neugierigen Kinder so groß, dass die Drei gleich etwas herumklimpern dürfen und eine instrumentale Einlage gespielt bekommen. Zufrieden geht es weiter und weiter und weiter bis wir irgendwann geschafft vor Olympia Park stehen, aber dann doch in die nächste U-Bahn steigen und uns den Olympia Park für einen nächsten Ausflug aufheben.

An einem anderen Nachmittag am Wochenende überlegen wir uns eigentlich wieder viel zu spät, dass wir doch mal ein bisschen mehr von Peking erkunden sollten. Also schwingen wir uns auf unsere neu erworbenen Fahrzeuge und fangen an zu radeln was das Zeug hält (außer Lars, der Faulpelz muss nur auf`s Gas seines Scooters drücken). Wie immer führt uns unsere gemütlich Radtour entlang einer 6-spurigen Straße. Es ist viel los! Aber als wir vor unserem Ziel dem Jingshan Park stehen, werden wir für unsere spontane Tour belohnt. Wir betreten einen wunderbar idyllischen Park mit hübschen Pavillons und einem grandiosen Ausblick auf die Verbotene Stadt und ganz Peking. Nur der Rückweg ohne Licht am Rad lässt die Entspannung bei mir schnell wieder schwinden.Gott, bin ich spießig!!! Zur guter letzt gibt dann auch noch das Akku an Lars seinem Scooter den Geist auf, so dass er am Ende die Kutsche fährt und ich zu meinem lang ersehnten;-) Stadtlauf komme! Gut dabei ist hier einfach, dass einem, glaube ich, fast nichts peinlich sein muss.

Das wohl beeindruckendste Ziel in den ersten drei Monaten China, konnten wir nun dank unseres echt chinesischen Mietwagens auch endlich besuchen. Nur rund 60 Kilometer von Peking entfernt befindet sich einer der zwar touristischsten Teile der Chinesischen Mauer, aber auch einer der am besten erhaltenen. Und egal, ob voll auf Touristen ausgelegt oder nicht; es ist einfach ein Bau der einem kurz den Atem stocken lässt, wenn man in die Ferne schaut und mit eigenen Augen sieht, wie sich dieses imposante Bauwerk entlang der Hügel auf und ab windet. Es ist unvorstellbar, wie dieses Meisterwerk einst entstanden sein muss. Linus träumte schon wieder vom Skifahren, als wir unterwegs die ersten Schilder mit Skifahrern sahen (ja, man kann hier wohl im Winter tatsächlich Skifahren) und uns schön von der Gondel nach oben ziehen ließen. Ein paar Stufen stiegen wir sogar selber hinauf. Obwohl mein Bewegungsdrang am Ende des Ausfluges noch nicht wirklich gesättigt war, so hielt ich mich dieses Mal zurück und fügte mich, dem Familienfrieden zuliebe;-)