Die Zeit von den Sommerferien bis Weihnachten ist wieder einmal viel zu schnell vergangen. Einerseits ist das natürlich schön, andererseits bleibt für jegliche Planung viel zu wenig Zeit. Durch meinen Wechsel von der Mittagsbetreuung in den Hort arbeite ich nun jeden Tag in der Schule. Somit bleibt mir am Morgen nur etwas Zeit für Einkäufe, Spaziergänge mit Cookie, Haushalt und für Keni. Als ich gefragt wurde im Hort zu arbeiten, musste alles schnell gehen. Ich war ja schon lange auf der Suche nach Betreuung fuer Keni. Der deutsche Kindergarten nimmt Kinder erst mit zwei Jahren und die meisten anderen Einrichtungen beginnen ab anderthalb oder später. Durch eine Nachbarin erfuhr ich von „Little Park“, eine kleine private Einrichtung im Nachbarhaus. Das Ganze befindet sich in einer Wohnung, nicht spektakulär, rausgehen geht leider nicht, weil innerhalb des Blocks zu viele Autos fahren, aber es gibt viel Platz zum Rennen und Toben drinnen. Gekocht wird frisch und selbst wenn nur drei oder vier Kinder anwesend sind, gibt es mindestens drei Erzieher. Schön ist, dass sie sich immer auf die Kinder verteilen und versuchen jedem Kind gerecht zu werden. Der Umgang ist sehr liebevoll. Gesprochen wird vorrangig Chinesisch, aber auch Englisch. Auf jeden Fall bin ich sehr zufrieden damit Little Park gefunden zu haben, denn sonst hätte ich nicht im Hort anfangen können. Obwohl sie nur bis 15:30 Uhr geöffnet haben, erlauben sie mir Keni nach 16 Uhr abzuholen, denn nach Schulschluss muessen wir immer noch Mieke vom Shuttlebus abholen, der vom Kindergarten kommt und erst dann düsen wir alle gemeinsam zum Kindergarten. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass Nina (die Besitzerin) mir so viel Flexibilität ermöglicht.
Lange Rede kurzer Sinn, irgendwie habe ich mich nicht bereit für Neuseeland gefuehlt, aber andererseits sollte unser letzter Urlaub während unserer Zeit in China etwas Besonderes sein. Ostern werden wir uns wohl der Wohnungssuche in Deutschland widmen müssen und spätestens im Sommer sicherlich mit viel Bürokratie herumschlagen.
Viel zu spät entschieden wir uns dann doch für Neuseeland und hatten arg Probleme noch einen Camper zu bekommen. Der Reiseführer den wir von Lars seinem Kollegen bekommen hatten, lag die letzten Wochen vor Abflug unberührt an Ort und Stelle, zumindest hatte aber Lars einen groben Plan erstellt.
Bis zum letzten Tag vor Abreise waren wir mit Weihnachtsfeiern, basteln und backen in der Schule und mit Gwen’s Geburtstag voll verplant. Wir sehnten uns nach etwas Ruhe und Entspannung.
Der Flug war dann recht lang. Erst vier Stunden nach Hongkong und dann elf Stunden nach Christchurch auf der Südinsel. Als wir aus dem Flughafengebäude traten wurden wir von blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein empfangen. Die Luft roch frisch und nach gemähtem Gras. Der Camper war kleiner und oller als erhofft (für einen horrenden Preis), aber wir konnten vor Ort beim Verleih unsere Taschen einlagern. Nicht mal die hätten wir irgendwo unterbringen können. Bevor wir richtig starten konnten, mussten wir natürlich noch einige Lebensmittel einholen. Da wir dann bereits zu spät dran waren, um noch auf einen richtigen Campingplatz zu fahren, suchten wir uns einen öffentlichen Stellplatz am Hafen von Lyttleton, einem Vorort von Christchurch. In Neuseeland darf man an vielen Stellen mit dem Camper stehen, der über Sanitäranlagen verfügt. Leider verließ uns das gute Wetter schon am zweiten Tag und es nieselte immer wieder auf unserer Fahrt von Lyttelton nach Akaroa, einer weiteren Hafenstadt, die beim großen Erdbeben 2011 nicht so sehr zerstört wurde und die von daher sehr an Beliebtheit unter den Touristen gewonnen hat. Kurz zur Info: 2010 und 2011 wurde Christchurch von zwei starken Erdbeben erschüttert. Dabei wurde ziemlich viel zerstört. Aber man hat fast alles wieder aufgebaut.
Zurück zu Akaroa: Dort werden von einigen Anbietern Besichtigungstouren auf Booten zu den Walen und Delfinen angeboten. Irgendwie hatte uns der Jetlag allerdings doch mehr erwischt als gedacht, denn so richtig kamen wir nicht zurecht mit den Zeiten und somit blieb es an diesem Tag bei einem kleinen Spaziergang zum Strand und durch das kleine Städtchen, dessen Supermarkt natürlich auch schon die Bordsteine hochgeklappt hatte und alle somit mit leicht knurrendem Magen in die Betten steigen mussten. Am nächsten Morgen ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, Oamaru. Wenn man die langen Landstraßen entlang fährt, erinnert vieles an Deutschland. Aber die Ortschaften, Geschäfte und Holzhäuser erinnern eher an die USA. Selten sind die Gebäude zweistöckig. Überall gibt es kleine Cafés, Diner und Motels.
Neuseeland hat ja nur ungefähr 4,8 Mio. Einwohner, aber 50 Mio. Schafe. Dies im Hinterkopf wunderten wir uns noch den ganzen Urlaub öfters, dass wir vermeintlich ebenso viele Kühe wie Schafe sahen. Vielleicht lag es daran, dass Kühe einfach auffälliger sind, als Schafe.
Oamaru ist bekannt fuer seine Pinguinkolonien. Diesmal mieteten wir uns auf einem richtigen Campingplatz ein, denn dieser versprach beste Chancen Pinguine hautnah zu sehen. Die nur milchflaschengroßen Tierchen kommen angeblich jeden Abend nach Sonnenuntergang vom Meer am Campingplatz vorbei gewatschelt. Es sind im Sommer bis zu 180 Tiere. Da es erst sehr spät dunkel wurde, gingen wir 22 Uhr auf die Suche, wie auch die meisten von unserem Campingplatz. Es war ziemlich kalt am Wasser. Nur ca. 9 Grad und recht windig. Wir warteten und warteten, doch nichts passierte. Die ersten Leute gingen zurück. Auf einmal stand so ein kleiner Kerl vor mir. Er hatte auch gar nicht viel Angst. Glücklich, dass wir wenigstens einen gesehen hatten gingen wir ins Bett. Am nächsten Morgen stand ich früher auf, denn ich wollte eine kleine Runde am Wasser drehen. Ich traute meinen Augen nicht, als ich auf einem Steg all die Pinguine sah auf die wir gewartet hatten. Als ich zwei Stunden später nochmal mit den Kindern dort war, waren bereits fast alle Pinguine wieder verschwunden. Danach stiegen wir in den Camper und fuhren zu unserem nächsten Ziel. Auf der Otago Insel steuerten wir das Royal Albatross Zentrum an. Die Albatrosse koennen eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern aufweisen. Die Insel ist wunderschön. Eine kleine Straße schlängelt sich am Ufer des Meeres entlang und alles ist unglaublich grün. Als die Sonne herauskam leuchtete alles noch mehr. Die Albatrosse waren beeindruckend, wie sie durch die Luft schwebten. Noch beeindruckender waren aber die Robben die sich am Strand tummelten. Wie sie sich auf ihren Flossen voran bewegten, macht sie sehr liebenswert, obwohl sie ja nicht ganz ungefährlich sind.
Nachdem wir, wie so oft, an einem der schönen Spielplätze Halt gemacht und gegessen hatten, meinte Lars dass er sich noch fit fuehlt und wir fuhren etwas durch die Nacht. Wie immer, war unser Problem, dass die Campingplätze gegen 20 oder 21 Uhr schlossen und wir so meist auf gut Glück schauten, ob wir uns irgendwo hinstellen konnten. An diesem Abend hatten wir wieder Glück. Wenn ich die Staedtchen auf der Karte sehe, wuerde ich zumindest in Deutschland denken, dass da nichts weiter als ein paar Haeuser stehen. Hier ist trotzdem meist alles vorhanden. Geschäfte, Kindergarten, Schule, ein wenig Industrie und vor allem tolle Spielplätze. Irgendwo am Rand findet man meist einen Wohnmobilstellplatz, wenn man Glück hat, mit Toilette. Die meisten Einheimischen sind wirklich sehr freundlich. Sie grüßen meist freundlich und als wir nachts kurz am Straßenrand standen und in der App nach einem Campingplatz suchten, kam ein junger Kerl extra nochmal zurückgefahren, um zu fragen ob bei uns alles in Ordnung ist.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück gemütlich am Spielplatz und einer Shoppingrunde im Supermarkt fuhren wir weiter zum Lake Te Anau, welches eingebettet in die schöne Fjordlandschaft Neuseelands liegt. Gleich bei Ankunft fuhren wir zu einem der vielen Reisebüros, weil wir zu den Glowworm Caves (der Glühwürmchenhöhle) wollten, zu der man aber nur mit einem Boot kommt. Eine Stunde später schon saßen wir auf dem Boot. Die Insel war wie im Film, noch ziemlich unberührt. Nach einer kurzen Einführung ging es in die 200m lange Höhle die noch recht jung ist. 1948 erst wurde sie gefunden. Innen ging es über Gitter durch die Höhle. Immer mal wieder leuchteten Glühwürmchen an der Decke. Das schönste war dann eine kurze Bootsfahrt in absoluter Finsternis. Ueber uns tausend Glühwürmchen. Es war mystisch, zauberhaft, aber auch etwas gruselig, denn ich konnte nicht mal Keni erkennen, obwohl sie auf meinem Schoß saß. Es war definitiv ein lohnenswertes Erlebnis. Zurück an Land brauchten wir natürlich noch einen Platz fuer die Nacht. Ein Campingplatz hatte noch geöffnet. In dieser Gegend gab es wahnsinnig viele Wanderwege. Leider blieb uns wie immer nicht sehr viel Zeit zum Wandern. Unser Programm fuer die 17 Tage war recht straff. Dafür besuchten wir allerdings viele Spielplätze, und davon gibt es in Neuseeland richtig tolle. Das reichte den Kindern schon, denn in Peking gibt es ja leider keine Spielplätze. Ich war immer glücklich, wenn ich meine Runde laufen konnte und so Sightseeing mit Sport verbinden konnte. In dieser Ruhe zu laufen ist wahrlich eine Wohltat. In Peking hört man sogar im Park überall die Straße. Hier hörte ich immer nur Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes oder Wassers. Am nächsten Morgen ging es in Richtung Milford Sound, einem Aushängeschild für Neuseeland und gleichzeitig Weltkulturerbe. Auf der Fahrt fanden sich am Straßenrand immer wieder kleine Wanderrundwege, was dazu führte, dass wir bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit fuhren bis wir die Sounds erreichten. Von dort aus kommt man nur mit dem Boot weiter, aber dafür war keine Zeit und es war zu spät. Wir machten also dort auf dem Parkplatz Abendessen und traten den Rueckweg in die Zivilisation an. Es war sehr ungewohnt für uns, denn wir hatten die ganze Fahrt über keinen Empfang mit unseren Telefonen. Der Rückweg war unheimlich, denn kein Mensch war mehr unterwegs, nur zahlreiche Kleintiere, vor allem Hasen, rannten ständig auf der Straße herum. Als die Müdigkeit überhand nahm fuhren wir auf den nächstmöglichen Stellplatz der am Straßenrand ausgewiesen war. Was wir nicht wussten und was auch nicht irgendwo vermerkt war (erst als wir es wussten, fanden wir die Infotafel), dass wir hätten uns anmelden und bezahlen sollen. Früh am Morgen wurden wir von ziemlich unsanftem Gehämmer gegen die Wohnmobiltür geweckt. „Ranger“ rief er. Lars öffnete die Tür. Ein leger gekleideter Mann, nicht mit Hut und Uniform wie in den USA, fragte, ob wir bezahlt hätten. Wir wussten nicht wovon er sprach, zahlten aber ordnungsgemäß und nicht gerade wenig für das Plumpsklo in der Wildnis. Wieder etwas gelernt. Nachdem die letzten Tage ziemlich verregnet waren, war an diesem Tag strahlender Sonnenschein.
Schon saßen wir wieder im Auto auf dem Weg nach Queenstown, einem beschaulichen, kleinen, aber pulsierenden Ort am Lake Wakatipu, dem zweitreinsten See auf der Erde. Auch der sauberste befindet sich in Neuseeland. Das Wasser ist sauberer als abgefülltes Mineralwasser. Wir waren sehr erstaunt, als wir an den kleinen Strand kamen und dort Massen an jungen, feiernden, schönen Menschen vorfanden, die sich in der Sonne rekelten, Sport trieben und tranken. Es gab einen großen Spielplatz und zahlreiche Aktivitäten auf dem Wasser. Nicht umsondt gilt Queenstown als Adventure Capital. Lars und die Kinder steuerten direkt auf die Speedboote zu. Sogar Mieke durfte schon mitfahren, worauf sie sehr stolz war. Die Fahrt dauerte eine Stunde, die ich mir mit Keni irgendwie vertreiben musste und da wir eh noch nicht viel gewandert waren schnallte ich sie mir auf den Rücken und wir wanderten zur oberen Station der Skyline Gondola, wo wir uns später mit dem Rest der Familie treffen wollten, weil es da oben eine Sommerrodelbahn gab. Der Weg war anfangs ziemlich steil und rutschig, außerdem kamen oft Mountainbiker auf den verschiedenen Strecken neben uns vorbei gedonnert; in Neuseeland ein extrem beliebter Sport. Zum Glück wurde es irgendwann besser und der Weg wandelte sich zu einem richtig angenehmen Track. Keni hatte Spaß auf meinem Rücken und oben wurden wir mit einer tollen Aussicht auf den See und die umliegenden Berge belohnt. wir warteten dann oben auf die Speedbootler, die mit der Gondel hoch kamen und dann direkt auf den Sessellift umstiegen, um eine Runde auf der Sommerrodelbahn zu drehen. Soviel Action brauche ich ja überhaupt gar nicht. Wandern oder laufen reicht mir. Einfach die Natur genießen. Das Zwitschern der Vögel, die hier übrigens wunderschön singen, und die vielfältige Vegetation. Das ist hier wahnsinnig beeindruckend. Und natürlich die unterschiedlichen Gerüche in der Natur, nicht immer nur Essen, wie in Peking. Hinunter mussten auf jeden Fall alle zu Fuß.
Die Gegend um den See diente teilweise als Kulisse für die „Herr der Ringe“ Filme. Die Neuseeländer verehren Peter Jackson den Regisseur und sind ihm sehr dankbar, dass er ihr Land in den Filmen so beeindruckend präsentiert hat. Wir wollten noch ein wenig davon erkunden und fuhren am See entlang in die Dunkelheit und übernachteten auf einem kleinem Stellplatz direkt am See. Nachts eher unheimlich ohne Licht, aber am Morgen ein Traum für die Kinder zum Spielen. Sogar unsere Trinkflaschen konnten wir direkt mit Wasser aus dem glasklaren See befühlen. Nur die vielen Sandmücken machten uns zu schaffen.
Und schon saßen wir mal wieder im Auto in Richtung Lake Wanaka, einem weiteren glasklaren See, in dem der berühmte Wanaka Baum steht. Es war der 24. Dezember, aber irgendwie doch ein Tag wie jeder andere im Urlaub, nur dass am Abend der Weihnachtsmann ein paar Geschenke ans Wohnmobil gestellt hatte und wir in einem netten Burgerladen zu Abend aßen. Für uns war es okay, aber fuer die Kinder tat es uns schon etwas leid. Für sie soll Weihnachten schliesslich schon etwas besonderes sein. Zumindest hatten wir noch eine kleine Überraschung parat. Die Puzzling World ist eine kleine Welt voller Illusionen und optischen Täuschungen. Wir hatten richtig viel Spaß. Neben den optischen Täuschungen gab es auch noch ein Labyrinth draußen. Bei ziemlicher Hitze musste man den Weg zu vier Türmen finden und dann noch den Ausgang. Das Labyrinth verlangte alles von uns ab. Fast eine Stunde irrten wir darin herum. Aber cool war es trotzdem. Das schöne Wetter blieb uns weiter erhalten, so dass wir den nächsten Vormittag vor der Weiterreise am Strand verbrachten und uns den Baum im Wasser anschauten.
Am Nachmittag ging es weiter in Richtung Franz-Josef Gletscher. Die Fahrt dauerte eine Weile, so dass wir erst in der Nacht am Gletscher ankamen. Zwischendurch machten wir noch einen einsamen Abstecher nach Jackson Bay, einem rauhen 10-Seelen Ort in dem die ersten Siedler 1875 nur drei Jahre blieben, weil das Wetter dermaßen wechselhaft war. Dies erlebten wir hautnah. 48 Kilometer fuhren wir eine einsame Straße entlang. Am Ende der Straße lag der kleine Ort an dem der Wind so eisig und stark war, wie nirgends sonst zuvor. Wir kämpften uns ein wenig den steinigen Strand entlang, gaben aber schnell auf. Es lagen ein paar Fischerboote im Hafen. Mehr kann man dort wahrscheinlich auch nicht machen. Wir waren dann doch froh, als wir wieder im geschützten Camper saßen. Mittlerweile war es schon wieder so spät, dass wir kurz vorm Gletscher irgendwo am Straßenrand nächtigten. Die Temperaturen sind aufgrund von tropischem Wetter sehr angenehm, was man in Verbindung mit einem Gletscher eher nicht erwarten würde. Während der kleinen Wanderung zum Gletscher wechselte die Vegetation von dichtem Regenwald mit Palmen und Farnen zu einem steinigen, grauen Weg neben dem Flussbett, durch das ziemlich schlammiges, graues Wasser vom Gletscher her geflossen kam. Wir hatten zumindest Glück, dass der Himmel bei Ankunft gerade etwas aufriss, so dass der etwas grau und schmutzig erscheinende Gletscher zumindest etwas weiß und türkis funkelte. Auf den Gletscher kommt man nur mit geführten Touren im Helikopter, helihiking nennt sich das Ganze. Insgesamt war es dann landschaftlich zumindest nicht das Highlight unserer Reise. Weiter ging es erstmal wieder zum Meer. Es herrschte ziemlicher Wellengang und war recht ungemütlich, was die Kinder nicht davon abhielt sich nackt von den auslaufenden Wellen nass machen zu lassen. Nachdem sich alle gestärkt hatten, fuhren wir weiter in die Nacht hinein und hielten an einem Parkplatz an dem wir am nächsten Morgen in einem richtig urigen Café, das wahrscheinlich den ganzen Ort beschäftigte, das beste Frühstück des gesamten Urlaubs aßen mit Hot Chocolate, Cappuccino, Pancakes, Müsli und Joghurt. Natürlich alles bio ohne Ende.
Unser Camper war ausgestattet mit einem auf GPS basierenden Touristenguide. Man empfängt den Sender über Radio und kann darüber Musik hören. Doch es gibt eine Besonderheit. Immer wenn man sich kurz vor einer großen oder kleinen Attraktion befindet, dann ertönt ein Signal und man erhält sehr detaillierte Informationen über die Region in der man sich gerade befindet. So machten wir doch ab und zu Abstecher in Gegenden die wir ursprünglich nicht auf dem Plan hatten. So auch an diesem Tag. Und zwar warb das Radio für die kleine, alte, verlassene und nun als Museum und Touristenmagnet dienende Kleinstadt Shantytown. Wir hatten uns das Ganze gar nicht so professionell vorgestellt, doch es war wirklich eine ganze Stadt ausgestellt und ausgestattet. Es gab einen Saloon, eine Schule, Gefängnis, Feuerwehr, Kirche, eine Dampfeisenbahn mit der man fahren durfte und für die Kinder die Möglichkeit Gold zu waschen. Es kostete uns schon etwas Zeit, doch es war ein lohnender Umweg. Weiter ging es an der Westküste zu den Pancake Rocks, einer Felsformation am Wasser die tatsächlich wie übereinander gestapelte Pancakes aussieht. Nicht nur die Felsen, auch die Aussicht von da oben auf das weit unten tobende Meer waren toll. Es ist alles immer nett aufbereitet und beschrieben. Als wir mit dem Rundweg fertig waren, fuhren wir weiter. Es war schon wieder recht spät und alle Campingplätze in der Umgebung waren voll. Also schliefen wir wieder auf einem Parkplatz auf dem es zwar auch schon recht voll war, wir uns aber irgendwie dazwischen quetschten.
Am nächsten Tag hatten wir wieder eine längere Fahrt vor uns. Wir wollten zum Abel-Tasman National Park recht weit im Norden der Insel. Dieser Teil der Südinsel ist gerade in den Sommerferien der beliebteste, weil es dort vergleichsweise wenig regnet und angenehm warm ist. Hier waren wir sogar so klug und reservierten uns einen Platz auf dem Campingplatz. Bei Ankunft stellten wir fest, dass wir einen platten Reifen hatten. Glück im Unglück sozusagen. Der Campingplatz war idyllisch am Eingang des Nationalparks gelegen, dass ich mir gleich Keni schnappte und mit ihr etwas in den Park hinein lief. Leider wurde es schnell dunkel und der Weg zu uneben, sodass wir bald umdrehen mussten. Am nächsten Tag gingen wir dann alle zusammen in den National Park. Wandern ist ja mit unseren kleinen Kindern dann doch nur begrenzt möglich. Aber es war schon beeindruckend, wie viele Wanderer voll ausgerüstet sich auf den 51 km langen Track begaben. Der Abel Tasman Coast Track soll wohl Neuseelands schönster sein. Wenn man auf dieser Strecke in den Camps übernachten möchte muss man einen Pass kaufen. Von solchen Wanderungen sind wir aber, wie gesagt, weit entfernt.
Nach einem kurzen Badestopp saßen wir wieder im Auto Richtung Nelsen, einer größeren Stadt im Norden, die vor allem für den Obstanbau in Neuseeland bekannt ist, weil es so viele Sonnenstunden gibt. Die Äpfel sind wirklich sehr lecker und garantiert bio. Überhaupt ist in den Supermärkten alles recht bio. Lars und ich schämten uns immer richtig, wenn wir Zucker in unseren Kaffee wollten (ich verrate an dieser Stelle nicht wie viel;-). Ich liebe nun wirklich Obst und Gemüse, zwischendurch brauche ich es aber auch mal süß. Doch selbst jeder Joghurt hatte einfach keinen Zucker. Na ja, zumindest Gummibärchen gab es.
Nelson gefiel mir sehr gut. Es ist eine Stadt am Meer die zugleich recht hügelig ist mit schicken Häuschen mit Meerblick. Es gibt einen schönen Strand und einen riesigen Spielplatz am Wasser mit Grillplätzen, was Lars gleich nutzte um zu grillen. Die meisten, die schon mal da waren hatten uns erzählt, dass man in Neuseeland so schön grillen kann. Leider hatten wir zu selten die Zeit, um es uns wirklich gemütlich zu machen. Wir hatten schon ein sehr straffes Programm. Auch in Nelsen schliefen wir letztendlich erlaubter Weise auf dem Parkplatz eines Supermarktes, weil es nach dem Essen schon wieder zu spät war um auf einem Campingplatz einzuchecken. Am nächsten Tag liefen wir ein wenig durch die Stadt und gingen dann noch in einen kleinen Wildlife Park, wo die Kinder Tiere füttern konnten. Nachdem sie sich dort an der frischen Luft ausgetobt hatten, begaben wir uns wieder auf die Straße nach Kaikoura, einer kleinen Stadt am Wasser von der aus man vor allem Touren zum Wale, Delfine und Seerobben beobachten unternehmen konnte. Wie fast immer kamen wir schon im Dunkeln in den Ort, fanden noch ein Restaurant und einen freien Stellplatz am Rande des Ortes. Der Parkplatz war, wie so oft in Neuseeland, völlig unbeleuchtet. Wir wussten, dass vor uns das Wasser war, aber es war schon immer recht spannend, wenn man am anderen Morgen ausstieg und sah wo man gelandet war. Diesmal hatten wir wieder Glück. Wir standen genau am Start eines Wanderweges hinauf zu Steilküste von der aus man das Meer überblicken konnte. Fuer den Rückweg hatten wir uns vorgenommen den ziemlich steinigen Weg unten am Meer anzutreten. Dies klappte auch ganz gut bis die Robben die sich auf den Felsen sonnten immer mehr wurden. So ganz ungefährlich sind die teilweise richtig großen Tiere ja auch nicht. Und da neben uns die Felsen waren, wären wir auch nicht recht weg gekommen, also traten wir lieber den sicheren Rückweg an.
Kurze Zeit später saßen wir wieder im Camper und schlängelten uns einsam durch die wunderschöne Landschaft nach Hanmer Springs, um dort den Kindern und uns einen hoffentlich spaßigen aber auch erholsamen Aufenthalt in einem Thermalbad zu ermöglichen.
Auch wenn das Leben im Camper mit vier Kindern nicht das allerkomfortabelste ist (obwohl es da sicher Unterschiede gibt), die Möglichkeit mit Sack und Pack einfach wieder loszufahren, ist schon etwas besonderes. Da wir aber natürlich etwas spät dran waren, war die Auswahl ziemlich begrenzt und wir hatten eine recht olle Kiste abbekommen. Selber Schuld! Auf jeden Fall war das Thermalbad ein voller Erfolg und genau das richtige für die Kinder. Warmes Wasser, warme Außentemperaturen, einige Rutschen, geothermisches Wasser mit allenmöglichen gesunden Inhaltsstoffen; für alle war etwas dabei. Nachmittags fuhren wir dann völlig entspannt und ein klein wenig wehmütig zurück zu unserem Startpunkt Christchurch, um dort unseren Urlaub mit einem Besuch im Wildlife Park ausklingen zu lassen. Auf mehr Sightseeing hatten wir keine Lust mehr. Der Park war ein Freilandzoo mit einheimischen und afrikanischen Tieren. Zoo ist natürlich immer so ne Sache, aber für die Kinder ist es schon immer wieder toll mit der Karte durch den Zoo zu gehen und Tiere zu sehen, die man sonst nur aus Büchern kennt. Wir haben versucht einige Fütterungen zu sehen und die Giraffen durften die Kinder sogar selbst füttern. Am Abend aßen wir nochmal draußen, was uns ja in China nie einfallen würde auf unserem Balkon. Die Kinder genossen den Pool und das Trampolin auf unserem Campingplatz und dann war es auch schon leider vorbei. Es ging zurück nach Peking in die klirrende Kälte und leicht erhöhte Smogwerte.
Ach, jetzt hab ich doch die spannende Silvesternacht völlig vergessen. Das war sie natürlich nicht ;-). Wir waren extra auf einen Campingplatz gefahren, um gebührend zu feiern. Aber es fing schon damit an, dass in dem kleinen Ort alles zu war, als wir ankamen. Also schon mal kein Festmahl und kein Champagner. So richtig Action war auf dem Platz auch nicht, so dass die Kinder gegen 23 Uhr ins Bett fielen. Es gab ein paar wenige Familien die noch zusammen saßen und ganz kurz hörten wir in der Ferne eine Art kurzes Feuerwerk. Aber da wir wussten, dass wir am nächsten Morgen wieder fit sein mussten, erlebten wir den Start ins Neue Jahr dann nur mit einem wachen Auge im Bett. Es kommen hoffentlich wieder bessere Zeiten!
In diesem Sinne wünschen wir allen die uns lesen ein wunderschönes, gesundes, glückliches Neues Jahr 2019!!!