Wer hätte das gedacht: gekommen sind wir zu fünft mit ein paar Kisten. Gehen werden wir mit fünf Kindern, einem Hund und einer unglaublichen Menge an Erfahrungen und Erlebnissen, guten wie schlechten, vor allem aber unvergesslichen. China hat es uns wahrlich nicht immer leicht gemacht. Bis zum Schluss nicht…
Gekommen sind wir ohne zu erahnen was uns erwarten würde, ohne viel Wissen über Land und Leute. Diese Kultur, die so anders ist als unsere, die man nie ganz durchschauen wird, die teilweise so gar nicht zu unseren Vorstellungen passt. Gehen werden wir nun nach über 5 Jahren. Vor allem die letzten Monate waren eine riesige Herausforderung. Man mag gar nicht mehr zurückdenken wollen, wie und wann alles begann mitten im eisigen Winter Pekings. Mit dem schönen Wetter hat sich auch die Situation hier allmählich verbessert. Allerdings wirklich nur sehr allmählich. Andere mittelgroße Katastrophen haben sich dann leider unter die steigende Hoffnung gemischt und so gibt es noch ein paar Dinge zu klären bis wir Peking endgültig verlassen können. Übrigens ist nicht einmal das so ohne weiteres möglich. Rausfliegen irgendwie schon, aber mit Hund wird es gar nicht so leicht. Aber was wäre unser Leben ohne ein bisschen Spannung bis zum Schluss. Ja, ich gebe zu es wird ein bitterer Abschied. Ein Abschied von einigen Menschen die uns sehr ans Herz gewachsen sind. Andere können wir leider nicht verabschieden und werden sie womöglich auch nie wieder sehen. Viele hatten sich in diesen unsicheren Zeiten entschieden nach Deutschland zu gehen, kommen nun aber leider nicht mehr ins Land oder wollen gar nicht. Die Chinesen beweisen gerade wieder ihre Kunst völlig undurchschaubar zu sein. Keiner weiß, was als Nächstes kommt und es wird natürlich auch nie hinterfragt. Sie wollen doch nur unser aller Bestes. Erst am Freitag hat mir eine Freundin von unserem traurigen Jubiläum berichtet. 80 Tage Homeschooling, bzw. 16 Wochen. Spekuliert über einen möglichen Schulstart haben wir eigentlich jeden Tag. Immer die gleichen Gedankengänge und doch trat nie das ein was alle jeden Tag und jede Woche gehofft hatten…Normalität…Zumindest Linus wird ab Montag die heiligen Hallen der Schule wieder betreten dürfen. Mit Maske, durchgecheckt von Kopf bis Fuß. Falls jemand in der Klasse Fieber bekommt (über 37.2) darf die gesamte Klasse das Zimmer nicht verlassen und muss ausharren bis ein Corona-Test vorliegt. Ich mag gar nicht darüber nachdenken was passiert, wenn der Test positiv ist. Was soll man machen, wir sind eben in China und in dieser Situation merkt man die Unterschiede unserer Systeme (Deutschland vs. China) noch einmal extrem stark. Es hieß zum Beispiel, dass auch der Kindergarten am Montag wieder beginnen kann. Doch das endgültige „Go“ blieb uns leider verwehrt. Auch der Start der 1. bis 3. Klassen steht in den Sternen. Wir werden natürlich auch die letzten Wochen Homeschooling tapfer überstehen. Schade ist es aber vor allem für die Kinder, die sich nicht verabschieden können.
Sicherlich stehen für uns eindeutig alle Zeichen auf „gehen“. Im letzten halben Jahr wurden wir oft enttäuscht, haben Menschen von ganz neuen, nicht immer schönen Seiten kennengelernt. Und trotzdem ist es nicht so leicht zu gehen. Zwei unserer Kinder sind hier geboren. Peking ist unser zweites zu Hause geworden. Wir haben so vieles schätzen und lieben gelernt. All die freundlichen Menschen, die sich immer gefreut haben, wenn sie uns begegnet sind, werde ich mir vielleicht manchmal zurückwünschen und die Flexibilität, die den Deutschen manchmal fehlt. Peking, unser Dorf inmitten dieser Millionenstadt. Wir als Familie sind gerade in dieser Zeit wahnsinnig zusammen gewachsen. Ich hoffe, dass wird auch ein Leben in Deutschland nicht ändern (aber bitte ohne Corona und Homeschooling 😅)!
Deutschland, wir sind bereit!!! Wir hoffen, Du bist es auch!!!!