Long time no read!

Liebe Leserinnen und Leser,

ich weiß nicht wie es bei Euch ist, bei mir lagern sich nicht beendete Themen im Kopf ein und mindestens einmal am Tag muss ich daran denken bis ich sie abgearbeitet habe und endlich streichen kann. Gerade um die Zeit vor Weihnachten, wo eine Party die nächste jagt, wo man Geschenke braucht noch und nöcher, wo Männer 40 werden und dies leider viel zu sehr in den Hintergrund rückt, Adventskalender für die Schule und zu Hause befüllt oder zumindest besorgt werden müssen, es hier und da von Veranstaltungen wimmelt, Geburtstagspartys ausgerichtet werden „müssen“ und, und, und…

Dies einmal erwähnt (ich bin sicher, so geht es den meisten in diesen turbulenten Zeiten), habe ich mir heute endlich mal die Zeit genommen (zwei Stunden Turbo-Blog mit Baby aufm Arm und Wickel-/Stillpause) über diesen Ende Juli angefangenen Blog zu schauen. Ich begann diesen Blog inmitten der Ferien zu schreiben, als klar war, dass wir noch ein weiteres Jahr in Peking bleiben würden und als die drei „großen“ Kinder kurz davor waren nach Deutschland zu fliegen, ganz allein.

Fast vier Monate später erinnere ich mich an ihre Abreise. An die Zeit am Flughafen, den schweren Abschied, den man sich natürlich nicht anmerken lassen darf. Die langen Stunden des Wartens und die Nachricht, sie seien endlich angekommen. Ich hochschwanger mit Nr. 5, unserem kleinen Surprise-Baby Milo, der am 4. November schon wieder 3 Monate geworden ist und den wir auf keinen Fall missen möchten, weil auch er noch einmal mehr Freude und Leben in unsere etwas enge, aber kuschelige Wohnung bringt. Wir werden nicht jünger. Das merken wir schon manchmal. Den wenigen Schlaf habe ich vor 10 Jahren noch besser weggesteckt. Die Themen werden vielfältiger. Von Handynutzung bei Linus bis einschläfern des Babys haben wir nun alles am Start. Trotzdem liebe ich unsere Großfamilie, vor allem wenn alles nach Plan läuft und das ist natürlich nicht immer so. Aber wir sind auch sehr flexibel geworden. Immer noch ist mein Anspruch, jedem Kind so gut es geht gerecht zu werden. Jeder und jede soll auf seine/ihre Kosten kommen. Manchmal treibt mich die ganze Planerei in den Wahnsinn, aber da muss ich nun für ein Weilchen durch in der Hoffnung, dass die Kleinen ja schneller selbständig werden, weil sie sich alles bei den Großen abschauen. Ausserdem helfen die Großen auch viel. Ich muss einfach noch besser lernen ein paar kleinere Aufgaben an sie zu übertragen.

Nun steht der Winter in den Startlöchern. Diese Nacht zeigte das Thermometer zum ersten Mal unter Null. Nicht so meine Jahreszeit, aber wenn ich mich daran gewöhnt habe, geht auch das wieder. Und jährlich grüßt das Murmeltier: Wir haben mal wieder die Wohnungssuche in München gestartet. Wird nicht leichter mit 5 Kindern und Hund.

Falls ihr Interesse habt, hier noch mein Text von Ende Juli:

Wieder einmal liegen ein paar spannende Wochen und Monate mit vielen Entscheidungen hinter uns, aber auch der Ausblick auf die nächsten Wochen lässt nicht viel lange Weile aufkommen. Anfang August wird unsere Familie um noch ein Mitglied wachsen. Alle sind gespannt und voller Vorfreude, ob Linus Unterstützung bekommt oder ob unsere zwei Männer dann endgültig den Machtanspruch verlieren werden. Auch wenn wir es Linus sehr gönnen würden, so wissen wir ganz sicher, dass er ein toller großer Bruder ist und sich super um seine Bande kümmert. Doch auch die Mädels darf man nicht unterschätzen. Keni ist unser kleiner Wirbelwind, die alle auf Trab hält, die aber mit ihren roten Haaren und ihrem frechen Lächeln alle in ihren Bann zieht. Und auch wenn es oft Streit gibt, so ist es gerade hier in China, glaube ich, um so schöner für die Kinder, dass sie sich gegenseitig haben. Vor allem in den Ferien merke ich das ganz stark. Ich fände es schade, wenn sie sich acht Wochen lang allein beschäftigen müssten. Bald geht es zu den Großeltern. Diesmal fliegen sie allein, zumindest eine Strecke. Nicht der schönste Gedanke für mich, aber auch das würde ich wohl nie zulassen, wenn ich nicht wüsste, dass sie sich umeinander kümmern, wenn es hart auf hart kommt. Ich weiß, dass es für die Kinder der schönste Urlaub überhaupt ist, fernab der großen Stadt, im Grünen, mit Familie und Freunden und vielen tollen Ausflügen. Für mich werden es natürlich wieder einsame drei Wochen, ob wohl ich nicht allein sein werde. Keni bleibt und irgendwann kommt ja noch das Geschwisterchen dazu. Aber es fehlen eben noch drei weitere. Die restliche Ferienzeit die sie in Peking verbringen, versuche ich Ihnen natürlich auch etwas zu bieten. Nicht jeden Tag ist es ein großer Ausflug. Ist ja doch mit allen und in Peking ein ziemlich großer Aufwand jedes Mal, aber wir haben schon einiges geschafft. Schwimmbad, Zoo, Fahrradtouren, Trampolinpark, aber auch einfach mal spielen zu Hause.

Doch wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass wir bleiben? Zu viele Dinge brachten unsere wenig vorhandene Planung immer wieder durcheinander. Zu beschäftigt war auch ich mit der Arbeit im Hort, Schwangerschaft und der Freizeitgestaltung der Kinder, dass wenig Zeit für Gedanken und Planung des Umzugs blieben. Bis drei Wochen vor Ferienbeginn wussten wir nicht wie es weiter geht.

Während an einem Tag das vielversprechende Angebot lockte, bestand der nächste aus Frust über plötzliche Absagen. Immer wieder wurde unsere schlechte Planung über den Haufen geworfen. Die Uhr lief gegen uns. Als dann doch relativ klar war, dass wir gehen würden, kam Lars mit der Verlängerung nach Hause. Irgendwie waren wir dann zwar doch erleichtert, was uns allerdings etwas ärgerte, waren die schlechteren Konditionen, denn auch wenn man meint, dass man hier viel besser bezahlt wird, so ist das Leben in Peking auch nicht gerade sehr günstig, vor allem nicht mit einer Großfamilie. Viel jammern bringt nichts und es geht uns ja auch nicht schlecht. Es müssen eben immer wieder Lösungen und Ideen gefunden werden. Eine Lösung war eine günstigere Tagesmutter für Keni. Dies fiel mir sehr schwer, weil Keni nicht ganz so unproblematisch ist, wie die anderen drei es waren. Die neue Tagesmutter ist eine Chinesin mit einer eigenen Tochter und Eltern, die mit bei ihr in der Wohnung leben und helfen. Alles ist dort etwas unorganisierter, die Wohnung kleiner, viele Kinder, viel Spielzeug. Aber Keni lernt viel Chinesisch und auch viele andere Kulturen kennen. Es gibt Kinder aus Amerika, Japan, Frankreich, Polen, China usw. In dieser Woche fand ich es rührend als Keni den Opa sah und ihm in die Arme rannte. Da wusste ich, dass sie sich wohl fühlt.

Nun bewegen wir uns mit großen Schritten auf Weihnachten und Neujahr zu und sind gespannt was das neue Jahr bringen wird.

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