Camping Deluxe an der Westküste der USA

Liebe Verfolgerinnen und Verfolger,

da der Bericht über unseren Urlaub in den USA doch recht lang geworden ist, habe ich ihn in Kapitel unterteilt. Ich hoffe, dass es so nicht zu langweilig ist, aber dieser Trip war mich für etwas ganz Besonderes, weil es für mich seit Jahren ein wichtiges Anliegen war meiner Familie dieses für mich so wunderschöne Land zu zeigen. Viel Spaß beim Lesen!

Teil 1 – Seattle im US-Bundesstaat Washington (der immergrüne Staat)

zehn Jahre, dreieinhalb Kinder und ein Hund später hat es gedauert, bis ich Lars endlich soweit hatte mit mir in die USA zu reisen. Schon immer habe ich ihm von meiner Zeit in Seattle 2001/2002 vorgeschwärmt! Doch nie konnte er so richtig nachvollziehen, warum ich so ein großer Fan der USA bin. Nun, wo wir uns für das Leben auf Zeit in China entschieden haben und dies nicht immer ganz so einfach ist, wie man es von Europa gewohnt ist, war auch Lars bereit, sich diese Kultur, die unserer doch näher ist als gedacht, mal anzuschauen. Dies scheint auch kein Fehler gewesen zu sein. Ganz im Gegenteil; die von manchen so kritisierte oberflächliche Freundlichkeit, geht bei uns, die in einem Land leben, wo das Wort serviceorientiert nicht existiert, herunter wie Öl. Es ist toll, wie freundlich man in Restaurants empfangen wird. Vor allem die Kinder werden mit Ausmal-Kindermenüs überhäuft. Es scheint, als wäre auch ihnen diese Kultur vertrauter, als die asiatische.

Aber erstmal von vorn. Schweren Herzens mussten wir einen Tag vor Abflug unsere liebe Hündin Cookie zu einem Hundetrainer geben, ungefähr eine Stunde von Peking entfernt. Über eine andere deutsche Hundebesitzerin hatten wir von ihm erfahren. Er besitzt einen Hof und betreut sehr viele Hunde von Deutschen. Eine Woche vor Abflug brachten wir Cookie für eine Probenacht zu ihm und wir hatten ein sehr gutes Gefühl. Mieke fragte aber natürlich noch den ganzen Abend nach Cookie. Übrigens auch noch während des Urlaubs blieb die Freude über das baldige Wiedersehen.

Dann ging es los. Ich war wahnsinnig aufgeregt. Der Flug verlief gut, allerdings setzten uns die sechszehn Stunden Zeitunterschied kräftig zu. Am Flughafen Seattle standen meine ehemalige Gastmutter Laura und die jüngste der drei Töchter, Nicole, bereit. Laura hatte schon viele Ideen was sie mit uns machen wollte, aber als erstes ging es in ein typisches Pancake House zum Frühstück. Wir genossen es natürlich auch, endlich mal wieder an jeder Ecke einen guten Kaffee bekommen zu können. Genau unser Ding! Als nächstes spazierten wir ein wenig durch die Gegend und ich erfreute mich des feuchtkühlen Wetters und des grünsten Grases, das ich seit langer Zeit gesehen hatte. Laura hat auch eine kleine, aber etwas ältere Hündin adoptiert, was die Kinder sehr beglückte. Besonders schön war für mich vor allem, dass die Kinder so schnell Vertrauen zu Laura und Nicole aufbauten. Am Abend fragten sie gleich, ob wir am nächsten Tag wieder etwas mit dem beiden unternehmen würden. Und das taten wir.

Am Tag zwei schlug Laura vor, dass wir zu unserem alten Haus und anderen Plätzen aus meiner Zeit als AuPair fahren könnten. Laura musste arbeiten, also musste Nicole uns chauffieren. Dies war uns sehr unangenehm, aber Laura wollte es so. Natürlich war das für Lars nicht so spannend, aber er fügte sich. Ich gebe zu, dass mir viel entfallen war. Tausend Male war ich die Strecke damals hin und her gefahren. Hinein in den Wald und wieder hinaus. Vieles war geblieben. Die kleinen Geschäfte, das kleine Kaffeehäuschen an der Kreuzung in den Wald, an dem man natürlich nur mit dem Auto stoppt ohne dieses zu verlassen. Alles Drive Thru eben. Nicht nur McDonalds, auch die Bank, die Apotheke und mehr. Überhaupt fällt einem hier wieder auf, dass ohne Auto gar nichts geht. Alles muss gut erreichbar sein. Nur nicht zu lange zu Fuß😉 Das bin ich ja gar nicht mehr gewohnt. Sogar im Walmart, einem großen Supermarkt gibt es mittlerweile neben Körben kleine Elektrowagen, damit auch die ganz kräftigen (und es ist tatsächlich erschreckend, wie viele es davon gibt) ihren Einkauf in einem so großen Laden tätigen können. Kundenbindung eben. Trotzdem haben mittlerweile doch auch viele Amerikaner sogar eine Vorliebe für Wandern und Fahrrad fahren entwickelt.

Wir besuchten also das alte Haus im Wald, das mal wieder einen Anstrich gebrauchen könnte und noch viele weitere altbekannte Orte für mich. Damit der Tag für Lars nicht allzu langweilig würde, stiegen wir anschließend noch in den Bus nach Seattle. Es war ein frischer, aber sonniger Tag. Irritiert haben uns auf der Fahrt die vielen Zelte am Rand der Innenstadt, in denen zahlreiche Obdachlose leben. Warum diese sich ausgerechnet Seattle aussuchen, was ja nun nicht gerade die witterungsmäßig angenehmste Stadt ist, oder wie es so weit kommt, dass all diese Menschen auf der Straße leben und weshalb nichts dagegen getan wird, konnte mir auch keiner verraten. Ein merkwürdiges Bild und nicht ganz geheuer. Die Stadt selber ist immer noch sehr schön und attraktiv für mich. Wir besuchten natürlich das Space Needle, ein Wahrzeichen Seattles, das anlässlich der Weltausstellung erbaut wurde und den wunderschönen Spielplatz, den es jetzt direkt nebenan gibt. Anschließend spazierten wir hinunter zum Wasser und konnten beobachten wie die Fähren nach und nach in den Hafen einliefen. Laura konnte es natürlich nicht lassen und kam extra nach Arbeit noch in die Stadt gefahren, um mit uns essen zu gehen und uns wieder zum Hotel zu fahren.

Der dritte Tag wurde dann wirklich spannend für uns, denn wir konnten endlich unser Wohnmobil abholen. Da dies erst nach dem Mittag möglich war, fuhren wir früh noch einmal nach Seattle und besuchten den für Seattle bekannten Pike Place Market, wo man von Lebensmitteln über Blumen und Klamotten eigentlich alles zum Leben bekommen kann. Wir sind ja seit China wirklich markterprobt, aber mit diesem noblen Markterlebnis kann kein chinesischer mithalten. Nach dem Mittag ging es dann weiter für uns zur Camper-Verleihstation. Dort nahmen wir, unter meinem skeptischen Blick, unser neun Meter langes Wohnmobil entgegen, unser Haus für die nur noch verbleibenden elf Tage. Die Kinder konnten ihr Glück kaum fassen, in unserem fahrbaren Untersatz über den Fahrersitzen sogar schlafen zu dürfen. Nachdem wir am Wohnwagenstellplatz außerhalb von Seattle angekommen waren (übrigens mit einem der kleineren Modelle, wie wir zu unserer Überraschung feststellen durften), fing es allerdings an zu regnen und wir hatten das Pech, dass unser Dachfenster undicht war und damit das Bett der Kinder unbrauchbar. Somit mussten wir also etwas zusammenrutschen und den kommenden Morgen nutzen, um wieder zum Verleih zu fahren und all unsere Klamotten von einem Schrank zum nächsten zu räumen und ein neues Wohnmobil zu beziehen. Anschließend ging es für uns dann noch zum jährlich stattfindenden Tulpenfestival, das Laura unbedingt mit uns besuchen wollte. Nun, wo wir unser Wohnmobil hatten, wollten wir allerdings gern endlich auf die Piste.

Am nächsten Vormittag kamen dann aber noch meine Zwillingsmädchen Morgan und Cheyanne aus San Francisco angeflogen. Sie studieren und haben gerade Springbreak. Da sie zusammen mit Laura und Nicole in den Urlaub fliegen wollten, hatten wir das Glück sie auch nochmal zu treffen, denn in San Francisco sollte dies leider nicht mehr klappen. Ich wusste nie genau warum Laura ein Aupair brauchte. Sie kümmerte sich schon immer sehr gut und mit voller Hingabe um ihre Kinder, so wie sie es auch mit uns tat während unserer Zeit in Seattle. Viel Zeit hatten wir nicht mehr, aber es war schön alle noch einmal zusammen gesehen zu haben.

Teil 2 – Der US-Bundesstaat Oregon…Natur pur

Mit diesen bleibenden Erinnerungen an die wenigen Tage in und um Seattle, ging es nun für uns los zum eigentlichen Abenteuer, die Westküste entlang im Campingmobil. Wir hatten unseren groben Plan, aber natürlich standesgemäß noch nichts gebucht. Unser erstes Ziel lag an der zentralen Küste Oregons. Wir wollten Seelöwen und Wale beobachten. Die Strecke war lang und wir fuhren mit Pausen bis in den späten Abend hinein. Auch wenn wir viel im Auto saßen, gab es immer was zu sehen, wenn man aus dem Fenster schaute. So wurde es nie langweilig. Normalerweise kann man sich in den Campingparks auch nachts spontan anmelden. Beim ersten hatten wir allerdings etwas Pech. Die Formulare waren aus und ohne Anmeldung am Nachtschalter war die Einfahrt nicht gestattet. Nicht weit von diesem fand ich allerdings auf der Karte noch einen einfacheren Stellplatz direkt an der Straße, der für unsere Zwecke völlig ausreichte. Der Besitzer war noch wach und sehr freundlich, auch wenn er aussah, wie ein Waldmensch. Überhaupt wurden wir oft angesprochen und gefragt wo wir herkämen. Viele freuten sich dann uns zu berichten, dass sie entweder schon mal in Deutschland beim Militär waren oder Vorfahren aus Deutschland hatten.

Als wir aufwachten regnete es zwar immer wieder, trotzdem war der kleine Ort recht urig, sowie typisch amerikanisch und das Meer gleich über die Straße. Das tolle an Oregon ist das Zusammenspiel von Meer, Bergen und Wäldern. Es ist alles vorhanden, aber auch viel Regen. Damit konnten wir leben. Außerdem interessant ist, dass seit geraumer Zeit Marihuana legal zu kaufen ist und als recreational, also zur Genesung, angepriesen wird. Es ist schon etwas befremdlich dies überall, auch an Apotheken, zu lesen. Des Weiteren fielen uns immer wieder die vielen Tramper auf. Ich hätte nicht gedacht, dass es immer noch beliebt ist mit wildfremden mitzufahren und andersherum mitzunehmen. Aber vielleicht hört und liest man auch einfach zu viele Horrorgeschichten. Auf jeden Fall wollten wir an diesem Tag und dort wo wir waren zwei Dinge sehen, graue Wale und Seelöwen. Mit den Walen hatten wir leider kein Glück, obwohl sie im Frühjahr wohl zahlreich hinauf nach Alaska wandern. Dafür durften wir eine ganze Höhle voller Seelöwen erleben. Um die 200 Stück tummelten sich da um die Zeit. Auch die steile Küste und die raue See waren wahnsinnig beeindruckend. Und immer wieder fand sich ein kleines Häuschen oder ein Leuchtturm dazwischen.

Da wir an diesem Tag noch zu einem Campingplatz in der Nähe des Crater Lake wollten und wir mit Erschrecken feststellen mussten, dass dort Minusgrade herrschten und es schneien sollte, ging ich lieber sicher, dass wir einen Stellplatz mit Strom und Wasser haben würden. Dies war eine gute Entscheidung, denn während die Kinder schon gemütlich in ihrem Bettchen schlafen konnten, schlug sich Lars tapfer über einen völlig verschneiten Pass und wir kamen erst weit nach Mitternacht an dem einsamen Campingplatz mitten in der Wildnis an. Gott lobe die Erfindung des Campers mit Heizung und Wasseranschluss!!! Am nächsten Morgen waren die Kinder außer sich, als sie in die verschneite Umgebung rund um unseren Camper schauten. Es war kalt, aber die Sonne kam heraus und so freuten sich die Kinder schnell raus gehen zu können. Viel Zeit hatten wir allerdings nicht, denn wir wollten weiter zum Crater Lake, dem tiefsten See der USA, der aus einem ausgebrochenen Vulkan entstanden ist. Der Weg dorthin war serpentinenreich und die Schneeberge um uns herum wurden immer höher. Für die Kinder war es natürlich ein Riesenspaß durch den tiefen Schnee zu stapfen. Und plötzlichen war es da. Dieses imposante Gewässer umrahmt von waldigen und schneebedeckten Bergen. Wie fast überall erfuhren wir auch hier, dass es normalerweise um diese Jahreszeit nicht mehr derart kalt und schneereich ist, beeindruckend ist es trotzdem allemal. Gern wäre ich noch etwas um den See gewandert, aber der Schnee war wirklich so tief, dass kein Durchkommen war. Wieder im Auto begann für mich die Suche nach dem nächsten Nacht-Stellplatz. Dies kann manchmal auch eine Herausforderung sein, weil wir zeitweise stundenlang kein Signal bekamen, so tief waren wir in der Wildnis. Unser nächstes Ziel hieß Redwood National Park. Hier sieht man die größten und tausende Jahre alten Bäume. Einfach nur Wahnsinn. Schon auf dem Campingplatz waren wir von ziemlich hohen Exemplaren umgeben, aber als wir am nächsten Tag den eigentlichen Nationalpark besuchten, konnte man die Größe dieser Bäume fast nicht glauben. Bevor wir allerdings durch diesen dichten Wald wanderten, machten wir kurz Halt am Meer, wenn auch nur bei kühlen 13°C Außentemperatur. Wie schon beim Schnee gab es für die Kinder kein Halten und sie stürzten sich gleich in Klamotten in die Fluten. Ein weiteres Mal waren wir dankbar über die warme Dusche danach in unserem mobilen zu Hause.

Teil 3 – San Francisco und Los Angeles in Kalifornien…und irgendwann kam die Sonne

Nach diesem erneut sehr erlebnisreichen Tag hieß es für uns am späten Nachmittag ab in den Camper und auf nach San Francisco. Eine lange, kurvenreiche und waldige Fahrt erwartete uns. Der Wohnmobil-Stellplatz lag im Süden der Stadt in einer etwas merkwürdigen Gegend, aber da er bewacht war, machten wir uns nicht ganz so viele Gedanken. Außerdem sind wir mit unserem unauffälligen neun Meter Wohnmobil noch äußerst bescheiden unterwegs. Durchaus viele Amerikaner sind mit Wohnmobilen unterwegs, die eher an einen Reisebus erinnern. Und da das meistens noch nicht reicht, ziehen sie ein Auto hinter sich her. Am nächsten Morgen starteten wir bei leichtem Regen zu einer ersten Besichtigungstour in die Stadt. Bis wir in der Stadt waren war der Regen bereits so stark, dass es gar nicht möglich war, sich lange draußen aufzuhalten. Nicht nur das Wetter wollte nicht mitspielen. Als wir zur Anlegestelle der Alcatraz Cruises kamen, mussten wir gleich noch einen herben Rückschlag hinnehmen. Also nicht, dass wir es nicht vorher gelesen hatten, dass man unbedingt vorher reservieren sollten. Wir waren uns sicher, dass ein Tag Vorlauf reichen würde. Leider täuschten wir uns. Am Schalter war für die nächsten zwei Tage alles ausgebucht. Alcatraz zu sehen war das Highlight für uns und so wären wir am liebsten am gleichen Abend noch abgereist. Es ist 15 Jahre her, als ich da war und ich konnte mich nicht an viel erinnern, aber irgendwie wurden wir nicht recht warm mit dieser Stadt von der viele so schwärmten. Auch hier waren überall recht viele Obdachlose und etwas verrückte Gestalten unterwegs. Man fühlt eine gewisse Unzufriedenheit und schlechte Stimmung vielerorts. Dies ist etwas, dass wir aus China nicht so extrem gewohnt ist. Auch wenn man da weiß, dass es viel Armut gibt, so wird diese doch recht versteckt, beziehungsweise die Menschen lassen es sich nicht so anmerken. Linus versuchte dieses ungute Gefühl damit zu übergehen, dass er viele Leute auf dem nach Hause Weg grüßte. Im Peking wirkt so ein „Ni hao“ ja Wunder. Die Menschen lächeln uns dann meist sofort an. Zurück aber zur Sightseeing-Tour bei mittlerweile Starkregen. Wir retteten uns erstmal ins nächste Starbucks Café um unseren Frust in Kaffee zu ertränken. Ich wollte nicht aufgeben und recherchierte derweil bei jeder Reiseagentur nach möglichen Alcatraz Tickets. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich tatsächlich noch die letzten verfügbaren Tickets für den nächsten Morgen online reservieren konnte. Zumindest etwas zufriedener fuhren wir noch eine Runde Cable Car und liefen durch Chinatown, was uns kurz wie „zu Hause“ sein ließ. Dann ging es zurück in unser Wohnmobil, an dass wir uns auch total als „Heim“ gewöhnt hatten.

Am nächsten Morgen war die Aufregung bei mir groß, denn wir durften ja die Fähre nicht verpassen. Es sollte ein super interessanter Tag im wohl berühmtesten Gefängnis der Welt werden. Die Insel war ja bis in die 60er Jahre nicht nur Gefängnis, sondern auch zu Hause der Familien von Wärtern, von einer vielfältigen Flora, Fauna und Tierwelt und sie wurde sogar nach Schließung für einige Jahre von Indianern, den Ureinwohnern Amerikas, eingenommen, die zahlreiche sichtbare Spuren hinterlassen haben. Der Regen kam zum Glück erst auf der Rückfahrt mit der Fähre, so dass wir am Morgen wenigstens auch die Skyline San Franciscos von der Fähre aus genießen konnten. Auf jeden Fall konnten wir mit dieser Erinnerung die Weiterreise antreten und freuten uns nun sehr auf Sonne, Strand und mehr Wärme. So ganz ohne Regen.

Wir sollten nicht enttäuscht werden. Es war noch einmal eine lange Fahrt, die wir diesmal nicht über die Küstenstraße 101 antraten, sondern über den schnelleren und geraderen Freeway. Die Strecke erinnerte mich sehr an eine der vielen Autobahnfahrten, die wir in Deutschland schon absolviert hatten. Wie so oft machten wir in den Abendstunden noch einmal Halt an einem der zahlreichen Walmart Supermarkt-Parkplätze, da man dort gut mit dem Wohnmobil parken und noch schnell die nötigen Einkäufe erledigen konnte. Für die Kinder gab es etwas zum Abendessen, dann Zähneputzen, Bett hergerichtet und ab. Das war super für uns, weil so die Kinder immer durchschlafen konnten.

Unseren letzten Anlaufpunkt, einen Camper-Stellplatz am Strand südlich von Los Angeles, erreichten wir erst nach drei Uhr morgens. Das tolle am Wohnmobil ist (ich muss es einfach immer wieder erwähnen), dass man nichts ein- und auspacken muss. Schnell Wasser, Strom und Abfluss anschließen und fertig ist das Heim. Einzig störend neben dem entspannenden Meeresrauschen war der Flughafen von Los Angeles, der sich direkt in unserer Nachbarschaft befand und wir so live jeden Start miterleben durften. Doch auch daran gewöhnt man sich. An meine morgendliche Lauf- bzw. mittlerweile eher Geh-Runde am Strand hätte ich mich auch gewöhnen können. Die Sonne, die Wellen, die leichte Brise und der schöne Ausblick machten den Abschluss unserer Reise perfekt. Den ersten Tag ließen wir es langsam angehen (eine Seltenheit auf dieser Reise). Wir hatten ganze drei Tage in Los Angeles und so konnten die Kinder einfach mal am Strand herumtoben und im Wasser planschen. Sie genossen das sichtlich! Für den zweiten Tag planten wir einen Besuch der Universal Studios. Ein sehr teurer, aber extrem lohnenswerter Spaß, denn es ist für alle etwas dabei. Ein Erlebnispark mit verschiedenen Stationen, sowie eine Studiotour, bei der man viele interessante Fakten zu Kulissen, Stars und Drehorten erhält. Nur eine kleine Hürde hatten wir wieder zu bewältigen. Wie immer, lag der Wohnwagenpark weit außerhalb der Stadt, bzw. Los Angeles erstreckt sich wahnsinnig weit, ist recht hügelig und vergleichsweise nicht sehr dicht bebaut. Im Vergleich zu Peking, wo es zwar auch extrem viele Autos gibt, kommt man hier zumindest auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln super von A nach B. In allen Städten, die wir in den USA besucht haben, muss man leider feststellen, dass es ohne Auto recht schwierig ist auszukommen. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht überall und vor allem nicht sehr regelmäßig. Wir mussten also auf Uber ausweichen, ein Taxiunternehmen, dass sich mit privaten Fahrern betreibt, die ihr Auto hergeben und sich so etwas hinzuverdienen können. Leben kann man davon allerdings nicht, wie wir erfahren mussten. Lars hatte Uber bisher erst einmal in Peking genutzt. Dort wird es allerdings versucht einzudämmen, weil es in Peking auch Taxis wie Sand am Meer gibt und den Taxifahrern das Geschäft vermiest wird, weil Uber natürlich günstiger ist und auch die Fahrer meist gepflegter sind, als der typische Taxifahrer. Die Autos waren alle top, wie auch die Fahrer, die uns sehr zuvorkommend entgegenkamen. Es war auf jeden Fall ein langer und erlebnisreicher Tag in den Studios und wird uns immer in guter Erinnerung bleiben. An unserem letzten Tag in Los Angeles wollten wir wenigstens noch das Hollywood-Schild sehen, sowie das Hollywood Boulevard mit dem Walk of Fame. Um die Kinder vor ewigen Fußmärschen zu bewahren, buchten wir also eine sogenannte Hop on – Hop off Tour in einem Doppeldeckerbus mit Audioguide. So konnten wir nur da aussteigen, wo wir wollten und hörten noch ein paar Geschichten zu den Stars und ihren Anwesen. Irgendwie war an diesem Tag bei allen etwas die Luft raus und so waren wir doch froh als wir wieder aus der Stadt hinausfahren konnten.

Alles in allem kann ich sagen, dass alles was wir an Natur in diesem wahnsinnig facettenreichen Land gesehen haben, unglaublich toll war und obwohl oder gerade weil wir ja in einer der größten und lautesten Städte der Welt wohnen, wir, glaube ich, schon behaupten können, dass uns die Städte viel weniger umgehauen haben. Es war ein tolles Erlebnis und ich wünsche mir schon jetzt ein Wiedersehen…

PS: Cookie wartete schon am Flughafen und es war wirklich schön wie die Kinder und auch Cookie sich gleichermaßen über das Wiedersehen freuten!

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