Schulanfang in Peking und doch so deutsch

Liebe alle,

wenn man hört was in Deutschland wohl teilweise veranstaltet wird, um den Beginn der Schule zu feiern (dass die Kinder da mal keinen falschen Eindruck erhalten;-), dann muss ich leider ganz klar sagen, da konnten wir nicht mithalten. Es gab keine Feier mit fünfzig geladenen Gästen, wir mussten keinen Kredit aufnehmen, um das Buffet zu bezahlen und es gab auch kein Feuerwerk. Allerdings muss ich zugeben, es gab eine Hüpfburg und ein paar glückliche und zufriedene Kinder, die Spaß hatten und rumtoben konnten.

Natürlich macht man sich so seine Gedanken, wie bei Frauen ja oft der Fall. Wie kann man dem Kind einen schönen Tag bereiten, ohne Familie und große Feier? Glücklicherweise ist Linus halt Linus und als wir uns in der Woche vor dem großen Tag mit seiner Spielkameradin und ihrem Papa trafen, fragte ich diesen interessiert, was sie zum Schulanfang so treiben. Als er anfing, dass sie sich mit Freunden treffen und eine Hüpfburg organisiert haben, fragte Linus natürlich sofort, warum wir nicht einfach da mitfeiern könnten. Für einen kurzen Moment herrschte Stille, doch schon am nächsten Morgen, dem Tag vorm Schulanfang, also spontan wie eh und je, erhielt ich den Anruf, dass die anderen Eltern damit einverstanden wären, wenn wir dazu stoßen. Obwohl es Lars und mir durchaus unangenehm war, uns in diese geplante Party „einzuschleichen“, so fiel mir doch ein Stein vom Herzen und ich war einfach nur glücklich für unseren Linus, dem nichts wichtiger ist als mit anderen Kindern zusammen zu sein. Wir hatten alle einen wunderschönen Tag und fühlten uns zwischen den anderen deutschen Familien auch irgendwie „heimisch“! Als wir am späten Nachmittag das Gelände der Schule verließen, öffnete sich dann wieder das Tor zu China.

Auch für unsere Mädels hat der „Ernst des Lebens;-)“ wieder begonnen. Gweni muss nun jeden Morgen allein in den Shuttlebus von der Schule zum Kindergarten steigen und ist sehr tapfer! Aber auch Mieke soll natürlich den sozialen Kontakt genießen können. Sie hat heute ihren ersten Kita-Tag. Natürlich tauchen hier gleich die ersten Unterschiede zum deutschen System auf (sie besucht eine chinesisch-englische Einrichtung). Nichts mit wochenlanger Eingewöhnung, wie in München der Fall. Unter starkem Protest wurde sie mir direkt vorm Eingang der Einrichtung abgenommen und weg war sie. „Es reiche, wenn ich sie am Nachmittag abhole!“. Nun gut, auch da muss ich jetzt durch! Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht! Nett finde ich wiederum, dass man Dank chinesischer sozialer Netzwerke direkt von der Erzieherin über den Zustand des Kindes inklusive Bildmaterial informiert wird, was das ganze dann doch etwas einfacher macht. Wahrscheinlich wird es mit Mieke wie bei Linus und ich bekomme bald böse Blicke, wenn ich es wage sie abholen zu wollen, wo es doch gerade soooo schön ist…

PS: Vielen Dank übrigens auch für alle Geschenke und Glückwünsche zu Linus seinem Schulanfang! Er hat sich sehr gefreut, dass in der Schultüte sogar etwas drin war!

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